Johnny H. saß 25 Jahre in Haft

Rekordsumme! Unschuldig Verurteilter bekommt 18 Millionen Dollar

ARCHIV - Die Freiheitsstatue in New York vor der Skyline von Manhattan (Archivfoto vom 20.05.2009). Mit Böllerschüssen und einer Parade historischer Schiffe startet New York die Feiern zum 400. Geburtstag der Stadt: Eine Woche lang gedenkt die Millionen-Metropole der Ankunft der Holländer am 11. September 1609 vor der Insel, die die Lenape- Indianer «Mannahata» nannten. Foto: EPA/JUSTIN LANE  +++(c) dpa - Bildfunk+++
Einem Mann in New York wurde eine Rekord-Entschädigung zugesprochen (Symbolbild).

Johnny H. ist um 18 Millionen Dollar reicher - doch dafür bezahlte der heute 50-Jährige einen hohen Preis. Vor über 30 Jahren wurde der Tourist Brian Watkins (22) an einem Bahnsteig der New Yorker U-Bahn brutal erstochen. Nur einen Tag später wurde der damals 18-jährige Johnny H. verhaftet. Es folgte eine Verurteilung wegen Mordes – und über 25 Jahre Haft. Doch jetzt bekommt er eine Rekordsumme als Entschädigung zugesprochen. Denn H. saß unschuldig im Bau!

Unschuld steht schon länger fest

Die Unschuld von Johnny H. steht schon länger fest: 2015 war er aus der Haft entlassen worden, nachdem Zeugen ausgesagt hatten, dass er zur Tatzeit gar nicht auf dem Bahnsteig gewesen war. Er stand mit Freundinnen auf einer anderen Ebene des Bahnhofs, und wusste gar nicht, was unten geschah. Auch weitere Beweise sprachen für seine Unschuld, gab die Staatsanwaltschaft damals bekannt.

Doch H. hatte das Verbrechen 1990 gestanden – ein erzwungenes Geständnis, wie sich 25 Jahre später herausstellte. Sein Anwalt erklärte gegenüber der „New York Times“, dass die Ermittler H. dazu genötigt hätten, „eine vage, zufällige Beteiligung an dem Verbrechen und seiner Planung zu gestehen“. Sein Mandant habe um sein Leben gefürchtet und nicht gewusst, welche Strafe ihm drohte.

Stadt und Johnny H. schließen Vereinbarung

Dass auch die Staatsanwaltschaft nicht mehr an eine Schuld von H. glaubte, bestätigte sich 2017. Es sollte keinen neuen Prozess geben, entschied der zuständige District Attorney (vergleichbar mit einem Staatsanwalt, Anm. d. Red.).

Lese-Tipp: Polizei: Vier Studenten tot neben Uni-Campus gefunden - sie wurden erstochen!

Doch für die Haft wollte H. eine Entschädigung haben – und die fiel üppig aus. Knapp 18 Millionen Dollar soll er bekommen – die höchste Summe, die ein einzelner falsch verurteilter Mensch in den USA je bekommen hat. Rund 4,9 Millionen Dollar kommen vom Staat New York, 12,9 Millionen zahlt die Stadt. Ein Sprecher von New York City betonte: „Diese Übereinkunft beendigt einen langen Zivilprozess, in dem es um ein furchtbares Verbrechen ging. Basierend auf den neuen Beweisen der Staatsanwaltschaft und unseren eigenen Überprüfungen ist diese Vereinbarung fair und im besten Interesse aller Parteien.“

Johnny H. lebt mittlerweile mit seiner Familie in Florida. (eon)