39 Millionen Jahre alte Knochen Sensationsfund in Peru: War dieser Urwal das schwerste Tier aller Zeiten?

Perucetus colossus, an early whale from Peru that lived about 38-40 million years ago, a marine mammal built somewhat like a manatee that may have exceeded the mass of the blue whale, long considered the heftiest animal on record, is seen in an undated artist's rendition. Also pictured are a sawfish and another early whale, Supayacetus. Alberto Gennari/Handout via REUTERS    THIS IMAGE HAS BEEN SUPPLIED BY A THIRD PARTY NO RESALES. NO ARCHIVES
Gigant im Meer: Dieser Urwal könnte das vielleicht schwerste Tier aller Zeiten sein.
/FW1/Will Dunham, via REUTERS, ALBERTO GENNARI

Diese Entdeckung ist eine echte Sensation: Forscher haben in Peru Fossilien eines gigantischen Wals entdeckt – und der könnte das vielleicht schwerste Tier aller Zeiten sein. Experten schätzen das Gewicht des Meeresriesen „Perucetus colossus" auf bis zu 340 Tonnen.

Die Knochen des Wals sind 39 Millionen Jahre alt

Ein gerade analysierter ausgestorbener Wal zählt nach Forscherangaben zu den schwersten Tieren, die jemals auf der Erde gelebt haben. Die Gruppe um Eli Amson vom Staatlichen Museum für Naturkunde Stuttgart hatte die rund 39 Millionen Jahre alten Knochen des in Peru entdeckten Wals untersucht und daraus auf dessen Masse geschlossen. Das Gewicht des Tieres werde auf 85 bis 340 Tonnen geschätzt, schreibt das Team im Fachjournal „Nature“. Die Art mit dem Namen „Perucetus colossus“, grob übersetzt „der kolossale Wal aus Peru“, sei damit ein Anwärter auf den Titel des „schwersten Tiers aller Zeiten“, teilte das Naturkundemuseum mit.

Im Video: Touristin streichelt Wal – und zieht tote Haut ab

Anzeige:
Empfehlungen unserer Partner

„Der Fund verändert das Verständnis der Walevolution“

Wie die Forscher in der Studie zudem berichten, haben sich die Wale früher als bislang gedacht zu gigantischen Tieren entwickelt. Nach den Untersuchungen des fossilen Walskeletts nehmen sie an, dass die frühen Verwandten der heutigen Wale, Delfine und Schweinswale bereits vor ungefähr 39 Millionen Jahren vollständig in küstennahen Gewässern lebten und über enorme Körpermassen verfügten. „Der Fund verändert das Verständnis der Walevolution“, sagte Amson. Die neue Studie zeige erstmals, „dass die gigantischen Körpermassen der Wale bereits 30 Millionen Jahre früher erreicht wurden als bisher angenommen“. Zuvor sei der evolutionäre Übergang zu echtem Gigantismus bei Walen wie den modernen Bartenwalen als ein relativ junges Ereignis vor etwa zehn Millionen Jahren angesehen worden.

Lese-Tipp: Weißer Buckelwal vor Queensland aufgetaucht: Ist es der berühmte Migaloo?

„Perucetus colossus“ kombiniere eine gigantische Größe mit einem extrem hohen Knochengewicht, sagte der 34 Jahre alte Forscher. „Dieser frühe Wal verschiebt die bisher bekannte Obergrenze der Skelettmasse bei Säugetieren und im Wasser lebenden Wirbeltieren drastisch. Möglicherweise ist er auch das schwerste jemals beschriebene Tier.“

Jeder Wirbel des Funds wiegt weit über 100 Kilo

Zusätzliches Gewicht habe den in Meeren lebenden Tieren im Laufe der Evolution geholfen, ihren Auftrieb zu regulieren und sich unter Wasser zu halten, ähnlich wie der Bleigürtel bei Tauchern. Das enorme Gewicht des „Perucetus colossus“ sei mit der Anlagerung zusätzlicher Knochenmasse an der Außenseite der Skelettelemente und mit einer höheren Knochendichte zu erklären.

Lese-Tipp: Spektakuläre Bilder! Wal verfolgt Kajakfahrer bis kurz vor die Küste

Das Fossil des „Perucetus colossus“ ist bereits vor zehn Jahren in der Wüste an der Südküste Perus entdeckt worden. Jeder Wirbel des Funds wiegt weit über 100 Kilo, die Rippen des Urzeit-Wals sind bis zu 1,4 Meter lang. Mit 5 bis 8 Tonnen sei das 20 Meter lange Skelett der neuen Art zwei- bis dreimal so schwer wie das 25 Meter lange Skelett eines Blauwals, das in der Hintze Hall des Natural History Museums in London ausgestellt ist.

Experten schätzen das Gewicht des Wals auf 85 bis 340 Tonnen

Um das Gewicht des Exemplars zu schätzen, wurden die geborgenen und präparierten Knochen gescannt und ihr Volumen bestimmt. Mit Kernbohrungen wurde die innere Knochenstruktur beurteilen. Zur Rekonstruktion der Körpermasse verwendeten die Forscher das bei lebenden Meeressäugern bekannte Verhältnis von Weichteil- zu Skelettmasse. „Mit den sich daraus ergebenden Schätzungen zwischen 85 und 340 Tonnen liegt das Gewicht der neuen Art in der Größenordnung des Blauwals oder möglicherweise darüber“, bilanzierte das Stuttgarter Museum. (dpa/kko)

Lese-Tipp: Hund Skipper trifft das erste Mal auf einen Wal - sehen Sie die Reaktion