Kanzler eröffent Synagoge in Dessau
Gänsehaut bei Scholz-Rede: „Ihr Schmerz bricht einem das Herz"

Eine Rede, die ans Herz geht!
Selten ist Bundeskanzler Olaf Scholz so ergriffen und gerührt. Der SPD-Poltiker hält am Sonntag zur Eröffnung der Dessauer Synagoge eine Rede. Dabei findet Scholz klare Worte und nennt den Hamas-Krieg „barbarisch“. Israel verspricht er zudem umfassende Hilfe aus Deutschland.
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Weill-Synagoge in Dessau feiert Neueröffnung - nach 85 Jahren
Als „Geschenk“ und als „Glück“ betitelt Olaf Scholz die Neueröffnung der Weill-Synagoge in Dessau. Vor 85 Jahren haben die Nazis das jüdische Gotteshaus vernichtet – und ausgerechnet zwei Wochen nach dem Terror-Angriff der Hamas auf Israel wird die Synagoge neu eröffnet. Ein wichtiges Zeichen in dieser schweren Zeit, doch Scholz sagt auch, „dass diese Worte ,Geschenk’ und ,Glück’ uns heute nicht so recht über die Lippen kommen.“
Neben Scholz waren auch der israelische Botschafter Ron Prosor, Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) sowie der Vizepräsident des Zentralrats der Juden, Mark Dainow, gekommen.
Scholz nennt Terror der Hamas „barbarisch"
Im Anzug und mit einer Kippa bekleidet ist der Bundeskanzler hochergriffen während seiner Rede und spricht sein Mitgefühl für die Opfer des Terrors aus: „Wir sind erschüttert, wie viele Frauen und Männer, Babys, Kinder und Ältere, dem barbarischen – und hier passt dieses Wort – dem barbarischen Terror der Hamas zum Opfer gefallen sind.“
Scholz spricht davon, dass es uns alle bewegt, was am 7. Oktober in Isreal geschehen ist. Bei seinem Besuch in Tel Aviv habe er einige Angehörige getroffen, die ihre Liebsten bei den Angriffen der Hamas verloren. Einige bangen auch noch um ihre Angehörigen, da diese entführt worden seien. „Ihr Schmerz bricht einem das Herz“, beschreibt Scholz die emotionale Reise. Die Erschütterung ist in seinem Gesicht abzulesen. Er macht klar, dass „die Bundesregierung alles in ihrer Macht Stehende tun wird, damit alle Geiseln freikommen“, so der 65-Jährige.
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Deutschland wird Israel unterstützen
Der SPD-Politiker spricht in seiner Rede außerdem davon, dass es ihn empört, „wie antisemitischer Hass und menschenverachtende Hetze sich seit dem schicksalhaften 7. Oktober Bahn brechen.“ Besonders erschüttere es ihn: „Ausgerechnet hier, in Deutschland. Deutsche haben das Menschheitsverbrechen der Shoa begangen.“ Der Kanzler weiter: „Deshalb muss unser ‚Nie wieder!‘ unverbrüchlich sein.“ Shoa kommt aus dem Hebräischen und meint die Massenvernichtung von Jüdinnen und Juden während des zweiten Weltkriegs.
Die Angriffe der Hamas bezeichnet Scholz als „Terror, der Unschuldige ermordet“ und als „Terror, der den israelischen Staat vernichten will.“ Er macht deutlich, dass Isreal jedes Recht hat, sich zu verteidigen und wenn Isreal Deutschland um Hilfe bittet, „dann bekommt es unsere Hilfe“, so Scholz. Die Terroristen wollen Unfrieden stiften zwischen den Völkern und Religionen, beschreibt der Bundeskanzler die Situation. Dabei sagt er, dass sich der Terror nicht nur gegen Israel wendet, sondern gegen uns alle.
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Bundeskanzler mit abschließenden Worten: ,,Juden und Jüdinnen gehören hier her"
Er zitiert den Komponisten Kurt Weill (1900-1950, „Dreigroschenoper“), der damals während des Nazis-Terrors gegen die Juden sagte: „Lethargie ist jetzt im Moment völlig unangebracht“. Dessen Vater war Kantonist der alten Synagoge. Die neue Synagoge wurde nach dem Namen der Familie benannt. Scholz: „Lethargie ist unangebracht. Wegsehen ist unangebracht. Schweigen ist unangebracht.“ Für ihn sei klar: „Unser Staat wird jüdisches Leben überall zu jeder Zeit schützen und verteidigen.“
Am Ende seiner Rede geht Scholz erneut auf den Neubau des jüdischen Gotteshauses ein: „Diese Synagoge mitten in Dessau sagt ,Jüdisches Leben ist und bleibt ein Teil Deutschlands’. Es gehört hierher. [...] auch dafür steht dieses Gebäude. Das macht den heutigen Tag dann doch zu einem Glück und zu einem Geschenk.“ (amp)
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