Zwei Kameraden starben im Hochwasser-Einsatz
Schalksmühle: Merkel und Laschet besuchen Feuerwehrleute im Flutgebiet
Die letzten Wochen waren nicht einfach für die Freiwillige Feuerwehr Schalksmühle im Sauerland. Zwei ihrer Kollegen kamen bei der Flutkatastrophe im Juli ums Leben. Ein 46-Jähriger wollte im nahegelegenen Altena einen Mann aus dem Wasser retten, als er selbst mitgerissen wurde und ertrank. Seine Kollegen konnten ihn kurz darauf nur noch tot bergen. Knapp zwei Stunden später kollabierte ein weiterer Feuerwehmann im Einsatz und starb.

Feuerwehrleute wollen trotzdem weiter für die Gesellschaft im Einsatz sein
Bundeskanzlerin Angela Merkel und CDU-Kanzlerkandidat Armin Laschet besuchten die Feuerwehrleute am Sonntag in Schalksmühle, um sich mit ihnen über die Hochwasserkatastrophe nach den Unwettern im Juli zu unterhalten. Beide zeigten sich beeindruckt, dass die Ehrenamtler trotz ihrer traumatischen Erlebnisse fest entschlossen seien, weiter für die Freiwillige Feuerwehr zu arbeiten. „Wir können nicht hoch genug einschätzen, was dies für unser Land bedeutet“, erklärte Laschet. „Wenn der eigene Kamerad sein Leben verliert, und wenn der Sohn eines der Feuerwehrleute danach sagt: Ich arbeite weiter.“
Auch er sei über den Tod der Kollegen „schockiert“ gewesen sagte der Leiter der Freiwilligen Feuerwehr Schalksmühle, Dirk Kersenbrock. Alle Feuerwehrleute leisteten einen freiwilligen Dienst an der Gemeinschaft. Der Besuch von Merkel und Laschet rund sieben Wochen nach der Katastrophe sei ein „besonderes Geschenk“, so Kersenbrock.
Es sei „schon richtig“, dass die Kanzlerin gekommen sei, sagte Feuerwehrmann Harald Niecke. Der Job, den sie machten, sei nicht nur freiwillig, sondern auch gefährlich, wie man gesehen habe. Als sich die Feuerwehrleute am Ende fürs Erinnerungsfoto aufstellten, hatte Merkel das Zepter klar in der Hand: „Im Zweifelsfalle gehen Sie mal 'n bisschen zurück“, dirigierte sie. Es sollten schließlich alle drauf kommen.

Wie kommt der Wiederaufbau nach der Flutkatastrophe voran?
Nach den Gesprächen mit den Einsatzkräften im Sauerland ging es für die CDU-Politiker weiter nach Hagen, wo sie sich über den Stand der Aufräum- und Wiederaufbauarbeiten informierten. Merkel und Laschet sahen sich eine Brücke an, die während der Flut schwer beschädigt worden war, aber schon wieder aufgebaut ist. Doch so gut sieht es längst nicht überall aus. In einer Pressekonferenz erklärte die Kanzlerin, dass in den vom Hochwasser verwüsteten Gebiete in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz ein langer Atem erforderlich sei. „Der Wiederaufbau wird lange dauern“, erklärte Merkel.
Bund und Länder hatten sich auf einen 30 Milliarden Euro schweren Hilfsfonds nach den Überflutungen im Juli verständigt. 28 Milliarden davon teilen sich Bund und Länder, zwei Milliarden stemmt der Bund allein für zerstörte Infrastruktur. Bundestag und Bundesrat sollen den Fonds in den kommenden Tagen endgültig auf den Weg bringen.
Merkel spricht Laschet ihre Unterstützung aus
Bei der Pressekonferenz in Hagen stellte sich Merkel auch hinter den CDU-Kanzlerkandidaten, der gerade einem Umfrage-Tief steckt. Laschet führe Nordrhein-Westfalen als Ministerpräsident "sehr erfolgreich", sagte die CDU-Politikerin. "Wer so ein Land führen kann, kann auch die Bundesrepublik Deutschland als Kanzler führen", fügte sie hinzu. "Armin Laschet weiß um meine Unterstützung." (dpa/jgr)