Sie harrte wochenlang im Asow-Stahlwerk aus und geriet dann in russische Gefangenschaft
Junge Ukrainerin über den Horror der Gefangenschaft: Im Trinkwasser schwammen kleine Tierchen
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von Alexandra Callenius
Alina Panina ist eine Frau, der man nur Respekt zollen kann. Als eine der wenigen Frauen harrte sie monatelang im umkämpften Asow-Stahlwerk in Mariupol aus, war in russischer Gefangenschaft. Im RTL-Interview spricht sie über die harte Zeit, über die furchtbaren Entbehrungen, aber auch über die Hoffnung. Die ganze Reportage sehen Sie im Video.
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„Wir waren 28 Frauen in einer Zelle, die eigentlich nur Platz für sechs Menschen hatte"
„Wir Frauen haben uns hauptsächlich darum gekümmert, die verletzten Soldaten medizinisch zu versorgen. Und die Männer haben uns immer wieder gesagt, dass es eine moralische Stütze ist, dass wir da sind. Denn, wenn die Frauen all das hier aushalten und stark bleiben, motiviert sie das auch“, erzählt sie über die Zeit im Stahlwerk. Die Lage dort war katastrophal. „Wir hatten jeden Tag viele Verletzte, unsere Lebensmittelversorgung wurde knapp, die Medikamente gingen uns aus und es wurde lebensgefährlich, rauszugehen, um frisches Trinkwasser aus dem Brunnen zu holen. Es mangelte uns an allem.“
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Im Mai geben Alina Panina und die anderen auf. Noch auf ukrainischem Boden nehmen sie die Russen gefangen. „Wir waren 28 Frauen in einer Zelle, die eigentlich nur Platz für sechs Menschen hatte. In der hatten wir eine Toilette. Sie haben uns Essen und Wasser gebracht, aber das Wasser war verdreckt, dort schwammen lebende Tierchen drin.“ Viereinhalb Monate ist Alina in den Händen der Russen, im Austausch mit einem russischen Gefangenen wird sie schließlich befreit.
Mehr Details über die Gefangenschaft will die junge Ukrainerin nicht erzählen, aus Angst: „Ich möchte ehrlich gesagt nicht detailliert erzählen, was sie mit mir gemacht haben, oder mit den anderen, weil unsere Männer noch in Gefangenschaft sind und die Russen verfolgen jedes Wort, was über die Gefängnisse gesagt wird.“
Alina Panina glaubt fest daran: Am Ende wird alles gut
Schon nach wenigen Wochen fängt Alina wieder an zu arbeiten, als Grenzschützerin an der polnischen Grenze. Für die 26-Jährige ist das ein seelischer Kraftakt und eine hilfreiche Ablenkung zugleich.
„Ich hatte das Gefühl, zehn Jahre lang eingesperrt gewesen zu sein. Jetzt helfen mir die Gespräche mit Menschen. Und obwohl ich meinen Verlobten sehr vermisse, hilft mir mein Hund, der mich bei der Arbeit begleitet, ein wenig Ablenkung zu finden.“ Und eines hat sie trotz Krieg und Gefangenschaft nicht verloren: Die Hoffnung. Alina glaubt fest daran, dass sie ihren Verlobten bald wiedersehen und dass am Ende alles gut werde. (eku)
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