Borodjanka wurde völlig verwüstet
"Da wurden die Russen richtig wütend und haben auf alle Gebäude geschossen"
Krieg ist grausam. Er kann aber noch grausamer werden, falls man denn darin noch eine Steigerung finden kann. In Butscha ist das so, mit gefesselten Toten und dem klaren Begriff: Das sind Kriegsverbrechen. Aber auch andere Städte sind furchtbar getroffen.
RTL-Reporter Gordian Fritz war in Borodjanka. Seine Reportage sehen Sie im Video.
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RTL-Reporter Gordian Fritz: "Der Hass auf die Russen ist ins Unermessliche gestiegen"
Borodjanka ist verwüstet - die Zahl der Toten kann niemand erahnen

Die Stadt Borodjanka ist nicht nur zerstört, sie ist teilweise verwüstet. Wie viele Opfer es gibt, kann niemand erahnen. Angaben der ukrainische Generalstaatsanwaltschaft zufolge soll es aber in Borodjanka die meisten Opfer in der Region Kiew geben. Bislang haben die Behörden aber noch keine Zahlen für diesen Ort genannt.
Der ukrainische Innenminister Denys Monastyrskyj berichtet: „Derzeit ist die Stadt Borodjanka eine der am stärksten zerstörten Städte in der Region Kiew.“
In der Zentralstraße Nummer 355 haben die Bomben den Mittelteil des Hauses völlig zerstört. Ins Nebenhaus wurde ein riesiges Loch gerissen. In den Bäumen hängen Kleidungsstücke wie Mahnmale an die Toten.
Juri hat die Bomben erlebt und überlebt - sein Freund und dessen Familie sind hier gestorben: ”Als der erste russische Konvoi in die Stadt kam, fingen sie an, auf die Gebäude zu schießen. Freunde meiner Tochter starben an diesem Tag. Dann kam ein weiterer Konvoi, der wurde dann von den Ukrainern beschossen. Da wurden die Russen richtig wütend und haben auf alle Gebäude geschossen. Und dann kamen die Bomben, zwei Tage lang wurde alles bombardiert.“
Russen haben verboten, die Menschen aus den Trümmern zu bergen
Auch hier sollen russische Soldaten Zivilisten erschossen haben - doch die wahre Tragödie spielte sich in den Wohnkomplexen ab. Viele von ihnen wurden gezielt bombardiert. Fern von jedem militärischen Ziel. Fast alle Wohnhäuser sind zerstört. Mehrere hundert Menschen werden vermisst. Man glaubt, dass sie tot unter den Trümmern liegen.
Die Russen hatten verboten, sie zu bergen. Erst jetzt kann man damit beginnen. Persönliche Gegenstände werden sorgsam geborgen - für Angehörige sind das wertvolle Erinnerungsstücke. Die Arbeit ist nicht nur anstrengend, sie verlangt viel von den Einsatzkräften ab.
Und während die Toten geborgen und gezählt werden, müssen die Überlebenden gegen die Kriegsfolgen kämpfen. Kein Strom, kein Gas, kein Wasser, alle Geschäfte zerstört. Helfer bringen Hilfsgüter in die Stadt. Doch nicht immer reicht es für alle. Der Krieg hat Borodjanka verlassen - die Not der Menschen aber wird noch lange bleiben. (gfr,eku,dpa)
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