„Ralf, die Krankenschwester“RTL-Reporter packt als Krankenschwester mit an: „Dieser Beruf wird total unterschätzt"

„Ich bin ganz ehrlich, ich hab’s auch ein bisschen unterschätzt!“
Als Hebamme hat RTL-Reporter Ralf Herrmann bereits ein Baby zur Welt gebracht, als alleinerziehende Mutter sieben Kinder versorgt. Jetzt ist er in eine neue Rolle geschlüpft: Als Krankenschwester packt er auf verschiedenen Stationen mit an. Seine ganz persönlichen Erfahrungen in der Pflege? In einem exklusiven Interview lässt Ralf Herrmann seinen Einsatz als Krankenschwester Revue passieren.
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Ein Titel, der aneckt: Warum „Ralf, die Krankenschwester“?
Der Titel des Projekts sorgt für Verwunderung. Warum „Ralf, die Krankenschwester“ und nicht „Ralf – der Krankenpfleger“? Dafür gibt es einen guten Grund, wie Ralf Herrmann im Interview erklärt: „Gut dreiviertel aller Pflegekräfte in Deutschland sind Frauen, deshalb haben wir den Titel gewählt. Auch, um darauf aufmerksam zu machen: Es wäre doch schön, wenn viel mehr Männer dabei wären.“
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Wusstet ihr das? Bis 2004 galt die Berufsbezeichnung Krankenschwester/Krankenpfleger. Sie wurde zunächst abgelöst von der Bezeichnung Gesundheits- und Krankenpfleger(in). Durch die Reform des Pflegeberufegesetzes wurde diese Bezeichnung 2020 dann aber durch Pflegefachfrau bzw. Pflegefachmann ersetzt.
Krankenschwestern werden oft unterschätzt: „Da kommt kein Arzt, der nochmal genau nachguckt"
Dass es sich bei Pflegeberufen um Frauenberufe handelt, ist allerdings nur eines der Vorurteile, mit denen diejenigen zu kämpfen haben, die ihn ausüben. Ein weiteres Problem:„Das Image des Berufs. ‚Du bist ja nur Krankenschwester‘ oder ‚du bist die Assistentin von den Ärzten‘ – es wird gefühlt nur das Negative in den Vordergrund gestellt“, erzählt Ralf. Während seiner Zeit als Krankenschwester habe er mitbekommen, dass viele Pflegekräfte mit diesen Vorurteilen zu kämpfen haben.
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Vorurteile, die Ralf nach seiner Zeit als Krankenschwester so gar nicht mehr nachvollziehen kann. „Das, was die da leisten müssen, ich bin ganz ehrlich, ich hab’s auch ein bisschen unterschätzt“, gibt er zu. Aber schnell wurde er eines Besseren belehrt – schon in der Pflegeschule, die Ralf vor seinem Einsatz besucht hat. „Da bin ich wirklich rausgegangen und dachte: Da kommt doch mehr auf mich zu als ich gedacht habe.“
Und auch auf den verschiedenen Stationen, die Ralf während seiner Zeit in verschiedenen Kliniken besucht hat, habe er ganz schnell gemerkt, dass Krankenschwestern nicht „nur die Assistenten der Ärzte sind“: „Ich habe bei vielen Dingen gedacht: ‚Wie, das machen jetzt auch wir und nicht die Ärzte?‘“ Medikamentenmengen berechnen und verabreichen zum Beispiel. „Da kommt kein Arzt, der nochmal genau nachguckt. Dafür bist du verantwortlich!“
Notaufnahme, Kinderstation, OP, Traumschiff: „Dieser Beruf ist so viel mehr, als man in der Gesellschaft wahrnimmt“

Neben der großen Verantwortung habe ihn während seines Einsatzes noch etwas anderes mächtig überrascht: die Vielseitigkeit. „Es gibt so viele Bereiche, worauf man sich spezialisieren kann“, erklärt Ralf. Während seiner Zeit als Krankenschwester habe er allein auf fünf Stationen mitgearbeitet: in der Notaufnahme, auf der Frühchen- und der Kinderstation, im OP und auf der Krankenstation des echten Traumschiffs. „Ich finde, dieser Beruf ist so viel mehr als man in der Gesellschaft wahrnimmt.“
Ein besonderes Highlight sei die Zeit auf dem Traumschiff gewesen: „Das war so ein kleiner Kindheitstraum.“ Ein Highlight, das Ralf die Vielseitigkeit des Berufs so richtig vor Augen geführt hat: „Ich kenne natürlich das Traumschiff, aber da gibt’s wirklich dieses Medical Team, eine Pflegekraft an Bord? Ja!“ Im Gegensatz zum klassischen Klinikalltag sei es auf einem Kreuzfahrtschiff „wesentlich stressfreier, mehr wie in einer Hausarztpraxis“. Diese Seite des Berufs gebe Krankenschwestern die Möglichkeit, eine Auszeit vom psychisch und körperlich fordernden Alltag im Krankenhaus zu nehmen. „Das ist zwar keine komplette Auszeit, in der man nicht arbeitet, aber es ist eine ganz andere Arbeit.“
Wusstet ihr das? Für den Job auf einem Kreuzfahrtschiff kann sich jede ausgebildete Pflegekraft bewerben, die bereits Erfahrungen auf der Notfall- und/ oder Intensivstation gesammelt hat. Wie lange, das kann von Reederei zu Reederei variieren.
Würde Ralf den Job als Reporter hinter sich lassen und in die Pflege wechseln, wäre das Traumschiff jedoch nicht seine erste Wahl…
Auf der Frühchenstation in Offenbach: „Das habe ich mir nicht so schön vorgestellt“
„Das mache ich dann erst später, wenn ich schon ein paar Jahre gearbeitet habe“, scherzt er. Aber: „Bei den Kindern, das würde ich schon toll finden, muss ich ganz ehrlich sagen.“ Es sei zwar besonders hart, wenn die Kleinen sehr leiden und besonders schlecht dran sind, aber: „Man wächst mit den Kleinen irgendwie zusammen und weil es so schön ist, zu sehen, wie sie auch kleine Fortschritte machen.“
Das Umfeld sei dort ganz anders, als er es sich im Vorfeld ausgemalt habe: „Es gab einen Sternenhimmel, auf einem Computer lief Entspannungsmusik – eine ganz besondere Atmosphäre.“ So werden die Frühchen mit ganz viel Liebe und Ruhe stark gemacht. „Das habe ich mir nicht so schön vorgestellt.“
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In zehn Jahren werden über 300.000 Klinik-Pflegekräfte fehlen!
Doch obwohl dieser Beruf einem so viel geben kann, wie Ralf am eigenen Leib erfahren hat, werden in zehn Jahren hunderttausende Pflegekräfte fehlen. Natürlich habe der Beruf auch harte Seiten – beispielsweise Nacht- und Schichtdienste – aber: „Er fordert und er gibt so viel zurück.“
Ralfs Fazit lautet daher: „Ich bin total froh, dass ich das gemacht habe. Weil ich gesehen habe, dieser Beruf wird total unterschätzt. Es ist ein richtig toller Beruf und ich kann junge Leute nur motivieren, in der Pflege zu arbeiten.“
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Und der Appell richtet sich nicht nur an Frauen: „Liebe Herren da draußen, ja, das ist auch ein Beruf für uns Männer. Wer ein großes Herz hat – das ist die Grundvoraussetzung – der kann diesen Beruf auch bestimmt machen.“
„Ralf, die Krankenschwester“ – auf RTL+ jederzeit online streamen
Ihr habt die Sendung verpasst? Auf RTL+ könnt ihr „Ralf, die Krankenschwester“ jederzeit online streamen. Auch Ralfs Einsatz als Hebamme und als alleinerziehende Mutter stehen hier zum Nachschauen bereit.
































