Gesundheitsdienst mahnt zur Vorsicht
Britische Rettungswagenfahrer streiken – NHS-Direktor: Kein Saufen, mehr Nachbarschaftshilfe

Streik der Rettungswagenfahrer! Was tun? Der britische Gesundheitsdienst NHS hat die Bevölkerung zur Vermeidung aller Notfallrisiken aufgerufen. "Die Leute können helfen, indem sie vernünftige Schritte unternehmen, um sich und andere in dieser Zeit zu schützen und nicht in der Notaufnahme zu landen", sagte der medizinische Direktor des NHS in England, Stephen Powis. Dazu gehöre, Alkohol nur verantwortungsbewusst zu trinken, auf Familienmitglieder oder Nachbarn zu achten sowie Medikamentenvorräte aufzustocken. Zuvor hatte bereits Staatssekretär Will Quince gemahnt, auf Kontaktsportarten und "riskante Aktivitäten" zu verzichten.
Rettungswagenfahrer fordern höhere Löhne und bessere Arbeitsbedingungen
Am Mittwoch streiken Rettungswagenfahrer in weiten Teilen Englands sowie in Wales, um ihren Forderungen nach höheren Löhnen und besseren Arbeitsbedingungen Nachdruck zu verleihen. Der NHS rief die Menschen auf, die Rettungsdienste "mit Bedacht" zu nutzen und nur in einem lebensbedrohlichen Notfall einen Rettungswagen zu rufen.
Die Gewerkschaft hatte versprochen, dass akute Notdienste nicht von den Streiks betroffen sein würden. Allerdings sind die Wartezeiten für Rettungswagen schon jetzt deutlich länger als eigentlich vorgesehen.
Großbritannien: Soldaten sollen während des Streiks Rettungswagen fahren

750 Soldaten sollen während der Streiks einspringen und Rettungswagen fahren. Sie sind allerdings nicht für Noteinsätze, sondern eher für Transporte vorgesehen. Am 28. Dezember ist ein weiterer Streik geplant. Bereits am Dienstag waren Zehntausende Pflegekräfte und Klinikpersonal zum zweiten Mal innerhalb einer Woche in den Ausstand getreten. Die konservative Regierung verweist darauf, dass ihr Tarifangebot in Einklang mit dem Vorschlag einer unabhängigen Expertenkommission liege. Darüber hinaus gehende Lohnerhöhungen seien nicht zu finanzieren.
Der NHS ist chronisch unterfinanziert. Krankenstationen sind überfüllt. Vor Notaufnahmen warten die Besatzungen von Rettungswagen teilweise mehrere Stunden, um ihre Patienten zu übergeben.
93-Jährige wartet mit starken Schmerzen 25 Stunden auf Rettungsdienst
In Wales hat die 93-jährige Elizabeth Davies über 25 Stunden lang auf dem Holzboden eines Pflegeheims gelegen, bevor ein Krankenwagen kam. Sie habe vor Schmerzen geschrien, erzählte ihre Familie dem britischen "Mirror". Davies hatte sich bei einem Sturz vermutlich die Hüfte gebrochen, doch der Rettungsdienst kam erst einen Tag später zu ihrem Pflegeheim.
Der walisische Rettungsdienst hat sich für den Vorfall entschuldigt und als Ursachen unter anderem die hohe Arbeitsbelastung und den hohen Krankenstand bei den Mitarbeitern genannt. (bst)