Überflieger oder Bruchpiloten?Reisechaos in Deutschland: Diese europäischen Flughäfen kriegen es besser hin

Flughafen Fraport, EDDF, FRA, Frankfurt Airport, Rhein-Main-Flughafen. Flugzeug beim Start, Steigflug. // Registrierung: D-ABYG, LUFTHANSA, Jumbo, Jumbo-Jet, BOEING 747-830, Aircraft Name Baden-Württemberg. // DEU, Deutschland, Hessen, Frankfurt am Main.
Ein Flugzeug der Lufthansa hebt in Frankfurt ab,
www.imago-images.de, imago images/Arnulf Hettrich, Arnulf Hettrich via www.imago-images.de

Endlich ist wieder Urlaubszeit in Deutschland! Wenn das Chaos an den Flughäfen nicht wäre… Lange Schlangen, gestrichene Flüge und purer Stress führen zu Urlaubsfrust. Aber hat dieses Problem eigentlich auch ein anderes Land? Die deutsche Pressegaentur (dpa) hat sich die Situation an anderen europäischen Flughäfen mal angeschaut. Und so viel steht fest: Die südlichen Regionen sind echte Überflieger!
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Niederlande

Bei unseren Nachbarn herrscht fast noch mehr Chaos als bei uns! Im niederländischen Flughafen Schiphol starten die Flugzeuge teils mit erheblichen Verspätungen. Andere Flüge werden einfach spontan ganz gecancelt. Manche Airlines weichen jetzt bereits auf kleinere regionale niederländische Flughäfen aus, statt den größten anzufliegen. Auch bei der Gepäckabfertigung sieht es nicht besser aus. Auch hier der gleiche Grund wie in Deutschland – Personalmangel. Obwohl die niederländischen Flughäfen die Löhne für das Personal deutlich erhöht hat, kehren ehemalige Mitarbeiter nicht wieder.

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Großbritannien

Mehr als 10.000 zusätzliche Kurzstreckenflüge sagt die größte britische Fluggesellschaft British Airways bis Ende Oktober ab. Dies diene der Sicherheit der Kunden, zu viele Flüge mussten kurzfristig abgesagt werden. Um das Chaos für die Fluggesellschaften etwas zu bewältigen, hat die britische Regierung die Vorschriften für Start- und Landerechte gelockert. Somit können Fluglinien ihre Verbindungen kurzfristig streichen und das, ohne die teuren Startrechte zu verlieren. Doof für die Passagiere.

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Frankreich

In Frankreich gibt es insbesondere an den Pariser Flughäfen Warteschlangen, Verspätungen und Flugausfälle. Der Flugverkehr hat wieder kräftig und stärker als erwartet angezogen. Rund 4.000 Stellen sind alleine an den Pariser Flughäfen Orly und Charles-de-Gaulle ausgeschrieben. Dazu kommen in den vergangenen Wochen immer wieder Streiks der Beschäftigten für höhere Löhne und bessere Arbeitsbedingungen, sowohl bei Airlines als zuletzt auch beim Bodenpersonal. In den vergangenen Tagen wurden am Flughafen Charles-de-Gaulle rund zehn Prozent der Starts und Landungen deshalb gestrichen.

Österreich

Österreich macht’s richtig. Der Flughafen Wien verzeichnet nach eigenen Angaben keine nennenswerten Unregelmäßigkeiten im Sommerreiseverkehr. „Der Betrieb läuft weitgehend reibungslos“, sagte Airport-Sprecher Peter Kleemann auf dpa-Anfrage. Der Flughafen habe dank der staatlichen Unterstützung während der Corona-Pandemie kein Personal abgebaut und sei für das aktuelle und zu erwartende Passagieraufkommen gut aufgestellt. Anders als andere Airports betreibe der Flughafen Wien viele passagierrelevanten Prozesse selbst und mit eigenem Personal, etwa die Sicherheitskontrolle und den Großteil der Bodenabfertigung. Daher könne man die Abläufe und Kapazitäten selbst steuern.

Spanien

Auch am Lieblingsreiseziel der Deutschen hat man seine Probleme. Spanien ächzt unter den Touristenmassen. Es gibt Warteschlangen und Verspätungen. Diese halten sich aber in Grenzen und sind in erster Linie auf Streiks des Bodenpersonals von Ryanair und Easyjet sowie auf das Chaos auf Zubringerflughäfen zurückzuführen - etwa in Deutschland. Unter anderem macht sich der Personalmangel in Spanien deshalb nicht so sehr bemerkbar, weil während der Pandemie weniger Menschen auf die Straße gesetzt wurden.

Italien

Auch in Italien sind die Fluggastzahlen noch nicht wieder auf dem Niveau der Vor-Corona-Zeit, sagt der Chef der zivilen Luftfahrtbehörde, Pierluigi Di Palma, der Nachrichtenagentur Ansa. In den vergangenen drei Monaten seien sie aber deutlich gestiegen. Chaos an den Flughäfen blieb jedoch aus - außer dann, wenn durch Verspätungen anderswo die Flugpläne durcheinandergerieten. Um Chaos an den Flughäfen im Voraus zu vermeiden, gab’s eine Finanzspritze des Staates in Höhe von 800.000.000 Euro. Unter anderem für Kurzarbeitergeld. Somit konnte das Personal gehalten werden und den Problemen vorgebeugt werden.

Griechenland und Zypern

Die beiden Urlaubsländer haben für die wirtschaftlich so wichtige Touristensaison zeitig ausreichend Personal eingestellt, wie es bei den Flughafenbetreibern heißt. Sowohl die Sicherheitskontrollen als auch die Gepäckabfertigung liefen weitgehend normal, sagte ein Sprecher des Athener Flughafens der Deutschen Presse-Agentur. Probleme gibt es hauptsächlich durch die vielen verspäteten Flieger aus Deutschland und Großbritannien und das dortige Chaos.

Türkei

In der Türkei gibt es laut der Gewerkschaft für Beschäftigte im Luftfahrtsektor derzeit keine Personalengpässe. Grund für die wenigen Verspätungen sei nicht zu wenig Personal sondern starkes Reiseaufkommen an Flughäfen wie dem in der Urlaubsregion Antalya. Außerdem habe es bereits vor Beginn der Pandemie in der Türkei ein Überangebot an Personal gegeben. (dpa/gas)