Vermisste Rebecca stellte letztes Video ein
Wie gefährlich ist TikTok für Kinder und Jugendliche wirklich?
Letzte Video-Aufnahmen zeigen Rebecca bei TikTok
Die letzten Aufnahmen der vermissten Rebecca Reusch zeigen die Schülerin bei der Aufnahme eines TikTok-Videos. Im Hintergrund läuft vermutlich eine abgewandelte Version von „Wannabe“ von den Spice Girls. Noch immer ist ungeklärt, was der Grund für Rebeccas Verschwinden ist. Die Journalistin Beate Krafft-Schöning schätzt für uns ein, wie gefährlich TikTok ist und warum die Plattform auch für Pädophile interessant ist.
Wie funktioniert Tik Tok?
Das soziale Netzwerk ist der Nachfolger der Videoplattform Musical.ly. Bei Jugendlichen ist die chinesische App sehr beliebt, denn hier können sie kurze Musikvideos im Playback zu ihren Lieblingssongs aufnehmen, witzige Video-Clips erstellen und sich gegenseitig darüber austauschen.
Jugendliche lieben TikTok, „das ist unheimlich hip, das machen ganz, ganz viele und es ist ein breites Angebot, was Jugendliche einfach anspricht“, erklärt die Journalistin Beate Krafft-Schöning, die seit mehr als zwanzig Jahren zum Thema „Sexuelle Gewalt gegen Kinder im Internet“ recherchiert.
Aber was macht TikTok interessant für Pädophile?
Generell hält die Journalistin fest: „Überall wo Kinder sind, sind meistens auch Erwachsene, die diese Kinder suchen“, so Krafft-Schöning. „Und das findet dann meistens da statt, wo ich kommunizieren kann. Oder wo ich mir aus einem breiten Angebot an Bildern oder eben auch Videos das gewünschte Kind auch aussuchen kann.“
Bei TikTok geht das ganz leicht, da die Videos auch offen gepostet werden können, ähnlich wie auch viele Instagram-Nutzer offene Profile haben. Wer auf der Suche nach Kindern sei, habe hier die Möglichkeit, die Minderjährigen zu beobachten und eben auch mit ihnen zu kommunizieren. Das gelte aber für viele Soziale Medien, betont Krafft-Schöning. Das Besondere an TikTok sei, dass Erwachsene die Minderjährigen im bewegten Bild beobachten können und sicher sein können, dass es sich dabei auch wirklich um ein Kind handele.
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Im Video: Die letzte Aufnahme von Rebecca vor ihrem Verschwinden
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Wie schätzt die Expertin die Videos von Rebecca ein?
Die Bilder zeigen Rebecca, wie sie in einem kurzen Top, einer Jeans und einer darunterliegenden Netzstrumpfhose vor der Kamera tanzt und eine kleine Choreografie zeigt. „Auf dem Video wirkt sie wie viele, viele andere Mädchen“, so Krafft-Schöning. „Das ist nichts Besonderes, viele junge Mädchen versuchen, Stars nachzuahmen. Das ist jetzt nichts besonders Sexualisiertes, sondern das ist normal.“
Für TikTok sind die Tanzvideos nichts Ungewöhnliches, aber macht sie das weniger gefährlich? Beate Krafft-Schöning warnt vor der Naivität der minderjährigen Nutzer. „Ich habe damals schon gesagt, das Internet ist wie ein Straßenstrich teilweise, weil die Kinder sich nicht bewusst sind, was sie da von sich preisgeben.“ Sie bewertet die bewegten Bilder von Rebecca aber nicht als besonders besorgniserregend. „Ich würde jetzt nicht sagen, dass das Video Pädosexuelle anzieht, sie wirkt nicht besonders kindlich. Sie wirkt da recht erwachsen, der Pädosexuelle sucht das kindliche Gegenüber, der sucht die Unschuld, der sucht das Nicht-professionelle.“
Wie können Eltern Ihre Kinder schützen?
Die Journalistin kennt aus eigenen Recherchen die Vorgehensweise vieler Pädophiler in Online-Chats und weiß daher, wie gefährlich das für Kinder sein kann. „Für ein Kind ist es schwer zu erkennen, dass das jetzt kein wirklicher Freund ist“, so Krafft-Schöning. „Kinder sind Kinder, Verantwortung mag ich nicht auf Kinder übertragen.“ Es sei wichtig, dass Eltern, die Schulen und andere öffentliche Einrichtungen immer wieder auf diese lauernde Gefahr im Netz aufmerksam machen.
Die ganze Doku bei TVNOW
Wie Rebeccas Eltern jetzt rund ein Jahr nach dem Verschwinden ihrer Tochter den Alltag bewältigen, sehen Sie in der TVNOW Doku "Wo ist Rebecca? Ein Jahr vermisst".