Prozess um zerstückelte Ekaterina: Ehemann sagt zur Tat aus
Walter B. beschuldigt seine Mutter: Er habe nur bei der Beseitigung der Leiche geholfen
von Thees Jagels und Jessica Sander
„Seine Mutter hat Ekaterina getötet, er habe nur bei der Beseitigung geholfen.” Seit Wochen wurde mit Spannung die Aussage des Ehemanns erwartet. Jetzt hat der Angeklagte Walter B. seine Mutter belastet. Sie alleine soll die Tat verübt haben. Gestanden hatte sie das bereits im Oktober. Ein Rechtsmediziner hat jedoch Zweifel an der Aussage.
Angeklagter Walter B: "Sie habe das nicht gewollt"
„Meine Mutter hatte Angst, dass Katja mich vergiften könnte. Sie sagte, dass sie ihr nicht mehr vertrauen könne und sie deshalb einfach als Mensch entsorgen wollte.“ So schildert der Angeklagte heute die Tat. Seine eigene Mutter soll seine Frau getötet und zerstückelt haben, aus Angst, die Schwiegertochter könnte ihrem Sohn etwas antun. „Als ich sie nachts anrief, dass es mir nicht gut ginge, dachte sie, dass ich vergiftet worden sei. Sie sagte, dass sie sofort zu uns gefahren sei. Sie habe Katja im Wohnzimmer schlafen gesehen und sie sofort angesprochen, was sie mit mir gemacht hätte. Katja habe sie daraufhin geschlagen. Das hat sie sehr wütend gemacht, sagte sie und sie habe sie gewürgt. Als sie wieder zu sich kam, sagte sie, dass sie das nicht gewollte habe”, so Walter B. heute vor Gericht. Es sind die letzten 80 Seiten seiner umfangreichen Erklärung.
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"Ich habe nach Katja gerufen, aber sie war nicht da"
Die Schuld schiebt er komplett auf seine Mutter. Er zeichnet auch heute wieder das Bild eines liebevollen Ehemannes und Vaters: „Katja konnte sich immer auf mich verlassen, bis zum letzten Tag.” Er habe Ekaterina geliebt und auch die Eheprobleme sollen sie angeblich in den Griff bekommen haben: „Ich sagte ihr, dass ich noch gerne mehr Kinder mit ihr haben möchte, wenn wir wieder zueinander finden würden. Sie fragte direkt, ob wir nach Russland ziehen können.” Auch am Abend vor der Tat, so Walter B., sollen beide noch einen schönen Abend gehabt haben. Nachts sei er dann aufgewacht und Ekaterina war nicht mehr da: „Nachts um 0 Uhr bin ich wach geworden. Mir war schlecht. Ich habe nach Katja gerufen, aber sie war nicht im Zimmer, und ich konnte sie auch nicht hören. Ich habe meine Mutter angerufen, sie fragte wo Katja ist. Ich sagte keine Ahnung, wahrscheinlich nicht zuhause”, schildert der Angeklagte weiter.
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"Ich habe die Säcke abgetastet und habe ein sehr schlechtes Gefühl bekommen"
Am nächsten Morgen macht er sich dann angeblich auf die Suche nach seiner Frau. Als er zum Haus zurückkommt, bittet seine Mutter ihn, einen Koffer mit alten Sachen zu entsorgen. Erst da soll er von der Tat erfahren haben: „Ich habe den Koffer aufgemacht und sah große blaue oder schwarze Säcke. Ich habe die Säcke abgetastet und habe ein sehr schlechtes Gefühl bekommen. Ich habe den Sack aufgemacht und war geschockt. Ich habe meine Mutter gefragt, was ist das, ist das Katja? Meine Mutter hielt ihre Hände vors Gesicht und sagte leise ja.” Zusammen entsorgen beide dann angeblich den Koffer mit den Leichenteilen in der Weser. Auch das, soll laut Walter B., die Idee seiner Mutter gewesen sein.
Gutachter zweifelt am Geständnis
Ludmilla B. (66) räumt bereits im Oktober ein, Ekaterina getötet zu haben. Angeblich hat sie ihre Schwiegertochter um 1 Uhr umgebracht, aber erst 13 Stunden später zerstückelt. Laut Gutachten ist das aber kaum möglich, weil nach acht Stunden die Leichenstarre einsetzt. So eine Kraft aufzuwenden sei für eine ältere Frau fast unmöglich. Der zuständige Gutachter zweifelt daher Teile des Geständnisses an. Aber Walter B. bleibt bei dieser Aussage. Er sagt aber auch: „Ich habe immer gehofft, dass es während des Prozesses ans Licht kommt. Hätte meine Mutter hier kein Geständnis abgelegt, hätte ich diese Aussage aber nie gemacht. Lieber wäre ich an Herzversagen in der Zelle gestorben.” Jetzt hofft der Angeklagte, schnell aus der Haft entlassen zu werden: „Ich habe nur noch einen Wunsch. Freizukommen und mich wieder um meine Tochter zu kümmern. Mit ihr in die Kirche gehen und eine Kerze für ihre Mutter anzünden. Ich will nur meine Tochter zurück und mich um sie kümmern.“
Mit einem Urteil ist Anfang März zu rechnen, das hoffentlich endgültig Licht ins Dunkel bringen wird...