Nach Geständnis im Fall um getötete Ekaterina aus Bremerhaven
Freund von Walter B. ist sich sicher: Schwiegermutter hat Ekaterina nicht umgebracht

Nachdem Anfang 2022 die 32-jährige Ekaterina B. aus Bremerhaven verschwindet und wenige Wochen später ein Koffer mit Leichenteilen der Frau gefunden wird, ist schnell ihr Ehemann Walter B. verdächtig. Doch im Prozess beichtet überraschend seine Mutter den Mord an ihrer Schwiegertochter. Für Alexander Kinder, der jahrelang mit dem angeklagten Walter B. befreundet ist, kommt das Geständnis nicht überraschend. Doch er hat eine andere Version, wer für den Tod von Ekaterina verantwortlich ist.
Bekannter wirft Walter B. Überwachung seiner Frau vor

Alexander Kinder war jahrelang mit Walter B. befreundet, er kennt die Familie und will über den Fall Ekaterina B. aufklären, damit so etwas nicht noch einmal passiert, erklärt er im Interview. Denn dass etwas in der Ehe von Ekaterina und Walter B. falsch lief, das hat auch er gesehen. Alexander Kinder erzählt, dass Walter B. aggressiv gewesen sei, seine Ehefrau verfolgt habe. Über Videokameras im Haus habe Walter B. seine Familie beobachtet, das Handy von Ekaterina getrackt. „Er hat sie komplett kontrolliert. Und ich meine: In so einer Ehe zu leben, möchte keiner.“ Beim Mord-Prozess gegen Walter B. hatte eine Familienhelferin bestätigt, dass es in der Ehe immer wieder zum Streit kam.
Alexander Kinder: "Die Mutter hatte ihre Hände in der Beziehung"
Aber nicht nur zu seiner Ehefrau, auch zu seiner Mutter hatte Walter B. offenbar ein gestörtes Verhältnis, „komisch“ nennt Alexander Kinder es. Walter B. war seiner Mutter hörig, glaubt der Bekannte. „Sie hat ständig bei ihm angerufen, nachgefragt wie es ihm geht und irgendwie musste er ihr seinen ganzen Tagesablauf immer erzählen, was er gerade macht und was er vorhat.“ Auch in das Leben von Ekaterina habe sich die Schwiegermutter eingemischt und bestimmen wollen, was Ekaterina anzieht: „Da gab es ja auch viele Streitigkeiten in der Hinsicht, dass sie sogar Vorgaben gemacht hat, was sie für Unterhosen anziehen soll.“ Für Alexander Kinder konnte Walter B. seine Mutter nicht richtig loslassen. „Walter hat ja schon versucht seine eigene Familie irgendwie zu führen, aber die Mutter hatte ihre Hände in der Beziehung und im Leben von Walter zu tief drin.“ Doch war sie es auch, die die 32-jährige Ekaterina tötete?
Abseits des Familienlebens fiel Walter B.s Mutter bisher offenbar positiv in Bremerhaven auf: Als Einwanderin aus Südkasachstan ist ihr Portrait auf einem Gebäude des Deutschen Auswandererhauses zu sehen. Auf der Homepage des Auswandererhauses ist ihr Bild jedoch nicht zu finden. In einem kurzen Video einer Lokalzeitung auf Facebook erzählt sie von ihrem Leben in Bremerhaven und dass sie froh sei, in der Stadt leben und arbeiten zu dürfen. Sie wirkt dabei freundlich.
Alexander Kinder hält Schwiegermutter für Komplizin
Alexander Kinder erzählt, dass Ekaterina nach einem Besuch in Russland über Weihnachten den Entschluss gefasst haben soll, sich zu trennen. Sie habe zu ihrer Mutter nach St. Petersburg zu ziehen wollen, mit der gemeinsamen Tochter. Walter B. wäre alleine in Bremerhaven zurückgeblieben. „Ich glaube nicht, dass er das akzeptieren konnte“, erzählt Alexander Kinder. Er glaubt, dass Walter B. Ekaterina deswegen getötet hat, alleine. Doch den Plan, die Leiche der Frau zu zerstückeln, habe die Schwiegermutter geschmiedet, vermutet Alexander Kinder. Walter B. sei nicht im imstande, so etwas zu tun.
Walter B.s Mutter hatte im Prozess gestanden, ihre Schwiegertochter getötet zu haben. Außerdem gab sie den Ermittlern neue Hinweise, woraufhin ein weiteres Leichenteil von Ekaterina gefunden wurde.
Walter B.s Mutter ist weiterhin Zeugin
Ob Walter B.s Mutter etwas mit der Tat zu tun hat, muss allerdings noch geklärt werden. Bisher wird sie weiterhin im Prozess gegen ihren Sohn am Landgericht Bremen als Zeugin behandelt. Am 2. November 2022 soll sie ein zweites Mal aussagen. (mba)