Wende in Bremerhavener Mordfall

Schwiegermutter gesteht Tötung von Ekaterina B. – weiteres Leichenteil entdeckt

Ekaterina B. wurde tot aufgefunden. Ein Passant fand ihre Leichenteile in einem Koffer.
Ekaterina B. wurde tot aufgefunden. Ein Passant fand ihre Leichenteile in einem Koffer.
Privat/ Polizei Bremerhaven

Es war eine unerwartete Wende im Fall der getöteten 32-jährigen Ekaterina B. aus Bremerhaven: Im Mordprozess saß ihr Ehemann auf der Anklagebank – dann gestand ihre Schwiegermutter unter Tränen die Tötung der jungen Frau. Jetzt hat die Polizei am Fluss Geeste in Bremerhaven ein weiteres Leichenteil entdeckt, wie die Staatsanwaltschaft dem Regionalmagazin "buten un binnen" bestätigte. Nach der Aussage der Mutter hatte die Staatsanwaltschaft eine neue Suchaktion veranlasst, bei der das Leichenteil gefunden wurde. In einem Plastiksack befanden sich zudem Hantelscheiben, mit denen die Mutter nach eigener Aussage den Sack beschwert hatte.

Geständnis der Schwiegermutter bei Zeugenaussage

Die Mutter des angeklagten Walter B. war am Mittwoch als Zeugin geladen. „Die Mutter wurde heute zu Beginn ihrer Vernehmung belehrt, dass sie zum einen als Mutter keine Angaben zu machen braucht und zum anderen natürlich weder sich selbst noch nahe Angehörige belasten muss. Trotzdem hat sie für alle sehr überraschend gleich zu Beginn der Vernehmung erklärt, dass sie alleine die Tat begangen habe“, bestätigt Jan Stegemann vom Landgericht Bremen gegenüber RTL. Zuerst hatte „buten un binnen“ über die Aussage berichtet.

Dass die Schwiegermutter den Mord an Ekateria B. nun offenbar auf sich nimmt, überrascht die Richter. „Die Kammer wird diese überraschende Aussage sehr genau und sorgfältig bewerten müssen. Jedes Geständnis, egal ob von einem Angeklagten oder einem Zeugen muss detailliert auf seine Plausibilität überprüft und bewertet werden, inwiefern sie zu den übrigen Beweismitteln und Spuren passt oder nicht“, erklärt Jan Stegemann vom Landgericht Bremen auf Nachfrage von RTL. Stand jetzt sei die Mutter offiziell noch Zeugin.

Mordfall Bremerhaven: Ekaterina B. verschwand spurlos

Bisher stand Ehemann Walter B. unter Verdacht, Ekaterinas Mörder zu sein. Nach dem Verschwinden der Frau sucht die Polizei im Februar 2022 unter anderem mit Drohnen und Hunden nach der Mutter einer fünfjährigen Tochter aus Bremerhaven-Wulsdorf. Schon damals steht der Ehemann im Fokus der Ermittlungen, denn es ist klar: In der Ehe soll es heftig gekriselt haben. Eine Scheidung des Paares steht im Raum.

Im März findet ein Passant schließlich Ekaterinas Leiche in einem Koffer an der Weser.

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Mordprozess gegen Ekaterinas Ehemann

Seit August 2022 steht Walter B. als mutmaßlicher Mörder seiner Frau vor dem Landgericht Bremen. Demonstrativ trägt er zum Prozessauftakt noch den Ehering am Finger. Laut Anklage soll der 46-Jährige seiner Frau Anfang Februar in Bremerhaven Beruhigungsmittel gegeben haben. Anschließend soll er sich Handschuhe angezogen und die 32-Jährige erwürgt haben. Laut Staatsanwaltschaft mit der Absicht, das alleinige Sorgerecht für die gemeinsame Tochter zu bekommen.

Ekaterinas Mutter soll noch am Prozess teilnehmen und hofft dadurch endlich auf Antworten. Sie lebt in St. Petersburg und soll durch ein Visum noch an weiteren Verhandlungsterminen teilnehmen. Neben ihr treten auch Ekaterinas Halbbruder und die fünfjährige Tochter durch Anwälte vertreten als Nebenkläger im Prozess auf.

Familienhelferin sah Ekaterina B. als Letzte lebend

Im Prozess kommen immer mehr Details aus dem Familienleben von Ekaterina und ihrem Ehemann ans Licht. Die Sozialpädagogin Leyla W. ist die letzte Frau, die Ekaterina B. lebend gesehen hat. Sie hat das Paar betreut und bereits im September vor Gericht ausgesagt, als noch der Ehemann von Ekaterina B. als mutmaßlicher Mörder im Fokus steht. „Ziel war es, die Erziehungsfähigkeit der Eltern zu verbessern, die Streitkultur zu verbessern. Denn es gab ja einen Fall von häuslicher Gewalt zuvor“, erzählt sie dem Richter damals. (cta)