Würden gerne "ehrlich und transparent über unsere Geschichte berichten"

Post-Vac-Patienten: Betroffene fordern mehr Sensibilität für Impfkomplikationen

Tired female entrepreneur yawning in office. Horizontal shot.
Einige Menschen leiden seit der Corona-Impfung an Symptomen, die an Long Covid erinnern.
Getty Images, Neustockimages

Das Coronavirus ist noch immer nicht verschwunden. Da dürfte sich der ein oder andere die Frage stellen: Was kommt im Herbst und Winter auf uns zu? Während wir seit kurzem gegen die Omikron-Sublinie BA.1 boostern und uns über die Zulassung des angepassten Impfstoffs gegen die aktuell vorherrschenden Untervarianten BA.4 und BA.5 freuen, gibt es auch kritische Stimmen. So wie der Leiter der bundesweit tätigen Selbsthilfeinitiative Impfkomplikationen Dennis Riehle. Noch immer sei nicht genug für mögliche Impf-Schäden sensibilisiert worden.

Covid-19-Impfung: 37-Jähriger hat mit Schmerzen und Erschöpfung zu kämpfen

In einer Pressemitteilung des Vereins heißt es: „Wir stehen vor einem weiteren Corona-Winter – und schon jetzt wird wieder breitflächig für die neuen Vakzine geworben. Das ist auch richtig, denn ohne die Impfungen werden wir diese Pandemie nicht in den Griff bekommen. Dennoch macht die unbeschwerte Diskussion deutlich, dass die Sensibilisierung für mögliche Schäden einer Immunisierung noch immer ein stiefmütterliches Dasein in der Gesellschaft einnimmt", erklärt Riehle.

2021 wurde der 37-Jährige gegen Covid-19 geimpft. Seitdem hat er mit anhaltenden Nebenwirkungen zu kämpfen. Er hat das Post-Vac-Syndrom („Post-Vaccine-Syndrom“) – quasi wie Long Covid, nur eben nach der Impfung anstatt der Infektion. Schmerzen, Erschöpfung, Gedächtnis- und Bewegungsstörungen, Gelenksteifigkeit und Missempfindungen stehen bei Riehle an der Tagesordnung. Er möchte auf die erheblichen Einschränkungen aufmerksam machen, die seinen Alltag von jetzt auf gleich verändert haben – und auch den Alltag eines jeden umkrempeln können. „Angesichts dessen frage ich: Hätten wir ein soziales Entschädigungsrecht, wenn es keine potenziell ernsthaften Begleiterscheinungen einer Immunisierung gäbe?", so der Leiter der bundesweit tätigen Selbsthilfeinitiative Impfkomplikationen.

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Zusammenhang zwischen Immunisierung und Beschwerden nicht leicht festzustellen

Über 2.400 Betroffene haben sich mittlerweile bei der Selbsthilfeinitiative wegen etwaigen Impfkomplikationen gemeldet und hoffen auf Unterstützung. Riehle berät immer mehr Menschen, die seit ihrem Corona-Piks mit Symptomen zu kämpfen haben und sich von Ärzten oftmals im Stich gelassen fühlen. Dies sei keinesfalls böse Absicht, doch die Attestierung von Impfschädigungen sei schlichtweg nicht leicht, weil sie den Nachweis eines kausalen, zeitlichen Zusammenhangs zwischen Immunisierung und aufgetretenen Beschwerden erfordert. Zudem ist die Behandlung des Post-Vac-Syndroms bisher noch nicht gänzlich möglich, „daher kommen nur symptomatische Therapien in Betracht.“

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Was den Zuspruch für weitere Booster-Impfungen verbessern könnte? Wenn es nach Riehle geht, müsse der Fokus mehr auf Eigenbestimmtheit liegen. Und: Umfassende Informationen über die Impfung – inklusive möglicher Risiken, unzensiert und glaubwürdig – seien von Nöten. „Wenn wir öffentlich als Betroffene unaufgeregt, ehrlich und transparent über unsere Geschichte berichten könnten, würde sicherlich ein Beitrag gegen Querdenker und Verschwörungstheorien geleistet werden", erklärt Riehle abschließend. (dpa/vdü)

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