Zwölfjährige stirbt nach Corona-Impfung
Corona-Impfkomplikationen bei Kindern: So viele Fälle wurden gemeldet
Gesundheitsamt gab bereits Obduktion in Auftrag
Im Kreis Cuxhaven ist ein zwölf Jahre altes Kind zwei Tage nach seiner Zweitimpfung gegen das Coronavirus gestorben. Wegen des zeitlich engen Zusammenhangs sei vom Gesundheitsamt die Obduktion des Leichnams in Auftrag gegeben worden, die auch bereits erfolgt sei, teilte der Kreis am Mittwoch mit. Es ist mittlerweile der sechste Todesfall im Zusammenhang mit einer Corona-Impfung bei einem Kind oder Jugendlichen. Meistens spielten Vorerkrankungen eine Rolle oder ein ursächlicher Zusammenhang war nicht beurteilbar, sagt das Paul-Ehrlich-Institut (PEI) in einem Bericht. Das PEI in Langen ist das deutsche Bundesinstitut für Impfstoffe und biomedizinische Arzneimittel. Welche Fälle wurden bisher bekannt und wie häufig sind schwere Impfkomplikationen?
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Bislang 41,9 Prozent der Kinder ab 12 vollständig geimpft
Noch keine drei Monate ist es her, dass die Ständige Impfkommission (Stiko) eine Covid-19-Impfempfehlung für alle Kinder und Jugendlichen ab dem Alter von zwölf Jahren herausgegeben hat. Die Impfstoffe Biontech/Pfizer und AstraZeneca sind von der Europäischen Kommission ab dem Alter von 12 Jahren zugelassen. Seitdem wurden 1,9 Millionen von 4,5 Millionen Kindern im Alter von 12 bis 17 Jahren in Deutschland geimpft.
Bisher fünf Fälle mit tödlichem Ausgang
1.809 Verdachtsfallmeldungen auf Impfkomplikationen bei 12- bis 18-jährigen Kindern wurden laut PEI-Bericht vom 26. Oktober dazu bisher gemeldet. Darin eingeschlossen sind bisher fünf Fälle mit tödlichem Ausgang, zwei bis 24 Tage nach Impfung mit dem Biontech-Impfstoff. Ein Todesfall betrifft dem Bericht zufolge ein 16-jähriges Mädchen, das im Zusammenhang mit einer Herzrhythmusstörung verstarb. Bei drei verstorbenen Jungen bestanden laut Bericht schwere Vorerkrankungen. In diesen drei Fällen sei der ursächliche Zusammenhang mit der Impfung aber "nicht beurteilbar", so das PEI. Bei einem vierten verstorbenen 12-jährigen Jungen seien sehr wenige, insgesamt unzureichende Informationen bekannt, so das Institut in seinem Bericht.
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Herzmuskelentzündungen und Herzbeutelentzündungen häufig
Bei den Meldungen über „unerwünschte Reaktionen von besonderem Interesse“, die mehr als einmal berichtet wurden, dominieren Fälle von Peri- und Myokarditis, also Herzmuskelentzündungen und Herzbeutelentzündungen, sowie Dyspnoe, also Atembeschwerden. Es folgen Krampfanfälle, Herzrhythmusstörungen und Thrombozytopenie. Bei den Fällen von Myo- oder Perikarditis sind dies eine Meldung auf 13.812 Biontech-Zweitimpfungen bei Jungen und männlichen Jugendlichen. Bei weiblichen Kindern und Jugendlichen war die Melderate einer Myo- oder Perikarditis nach zweiter Biontech-Dosis mit einer Meldung auf zirka 210.000 bis 250.000 Zweitimpfungen deutlich niedriger, so der Bericht.
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Viertel der Meldungen sind "schwerwiegende unerwünschte Reaktionen"
Bei neun Jugendlichen – fünf Jungen und vier Mädchen – im Alter von 13 bis 17 Jahren wurden Biontech-Impfkomplikationen berichtet, „die als bleibender Schaden beschrieben wurden“, so der Bericht der Gesundheitsbehörde. Fast ein Viertel der Verdachtsfallmeldungen beschrieben demnach schwerwiegende unerwünschte Reaktionen. Bei 1.744 Fällen wurde der Impfstoff von Biontech und in 26 Fällen der Impfstoff von Astrazeneca verimpft. Hochgerechnet sind dies 0,51 Verdachtsfallmeldungen auf 1.000 Biontech-Impfdosen und 0,85 Verdachtsfallmeldungen auf 1.000 Impfdosen Spikevax. Am häufigsten wurde jedoch von Schmerzen an der Injektionsstelle, Kopfschmerzen, Ermüdung und Fieber berichtet. (dpa/ija)
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