Universität prüft, was dran ist Plagiatsvorwürfe gegen Alice Weidel – hat die AfD-Politikerin in ihrer Doktorarbeit geschummelt?

AfD Politikerin Alice Weidel im Reichstag *** AfD politician Alice Weidel in the Reichstag
AfD Politikerin Alice Weidel im Reichstag
imago stock&people, imago/Jakob Hoff

Schon wieder steht die Doktorarbeit einer Spitzenpolitikerin auf dem Prüfstand!
Zwei anonyme Plagiatssucher erheben Vorwürfe gegen die AfD-Bundeschefin Alice Weidel. Sie haben sich an die Universität Bayreuth gewandt, weil sie in ihrer Dissertation über das Rentensystem der Volksrepublik China Unregelmäßigkeiten gefunden haben wollen. Das berichtete die Süddeutsche Zeitung. Weidel reagierte bereits mit einem Video bei X (ehemals Twitter) auf den Plagiatsverdacht.
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Weidel äußert sich in Video zu den Plagiatsvorwürfen

„Die politische Motivation ist offensichtlich“, erklärte Weidel in der Video-Stellungnahme. Sie geht offenbar davon aus, dass die Plagiatsjäger ihr persönlich schaden wollen – wegen der hohen Umfragewerte ihrer Partei. In bundesweiten Umfragen steht die AfD aktuell bei 20 bis 23 Prozent und damit an zweiter Stelle nach der Union und vor der SPD und den Grünen.

„Meine Doktorarbeit dürfte schon von Dutzenden von Plagiatsprüfern ebenso detailreich und aufmerksam wie ergebnislos geprüft worden sein“, meint die Vorsitzende der AfD im Bundestag. Sie sehe der weiteren Entwicklung gelassen entgegen.

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Angeblich falsch zitierter Wissenschaftler schlägt sich auf Weidels Seite

In der anonymen Analyse, die die Plagiatssucher bei der Universität Bayreuth eingereicht haben, geht es offenbar um einzelne Passagen aus Weidels Arbeit von 2011. Bei diesen Passagen, zusammenhängenden Sätzen oder auch Satzfragmenten soll sie die Quellen nicht oder nicht ausreichend gekennzeichnet haben, so der Vorwurf. Weidel war damals mit der Bestnote „Summa cum laude“ für die Doktorarbeit ausgezeichnet worden.

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Auch einer der Wissenschaftler, die Weidel laut den Plagiatssuchern fehlerhaft zitiert haben soll, meldete sich inzwischen bei X zu Wort und stellte sich auf die Seite der AfD-Politikerin. „Frau Weidel hat mich sehr oft zitiert und an der in der Zeitung zitierten Stelle klargestellt, dass dieser Teil Ihrer Arbeit auf meiner aufbaut“, meint Stefan Homburg, ein pensionierter Professor für Öffentliche Finanzen. Homburg, der auf seinem X-Account für sein Buch Corona-Getwitter wirbt, in dem er die Maßnahmen der Regierung während der Pandemie kritisiert, meint, dass an den Vorwürfen gegen Weidel nichts dran sei. Das Ganze sei „eine Schmutzkampagne sondergleichen“.

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Uni Bayreuth prüft Plagiatsvorwürfe gegen Weidel

Was an den Vorwürfen dran ist, muss nun die Uni Bayreuth prüfen. „Das Plagiatsverdachtsgutachten wurde mittlerweile der Kommission für wissenschaftliche Integrität der Universität Bayreuth vorgelegt. Sie entscheidet, ob es zu einem förmlichen Untersuchungsverfahren kommt“, bestätigte die Hochschule. Mit dieser Entscheidung sei nicht vor Ende Januar zu rechnen. (jgr)