AfD-Chefin holt zum Rundumschlag aus„Es ist tatsächlich sehr speziell, Alice Weidel zu sein“

RECORD DATE NOT STATED Alice Weidel, auf dem Weg zur AfD-Bundestagsfraktion Fraktionssitzung AfD-Bundestagsfraktion, Vorsitzende der AfD-Bundestagsfraktion, Bundessprecher, Alice Weidel Berlin Berlin GER *** Alice Weidel, on the way to the AfD Bundestag parliamentary group meeting AfD Bundestag parliamentary group, chairwoman of the AfD Bundestag parliamentary group, federal spokesman, Alice Weidel Berlin Berlin GER
AfD-Chefin Alice Weidelfordert Entlassung aller EU-Beamten.
www.imago-images.de, IMAGO/Bernd Elmenthaler, IMAGO/Bernd Elmenthaler

Ihre Partei ist gerade auf einem Höhenflug. Die AfD polarisiert und sie trägt einen wesentlichen Teil dazu bei: Alice Weidel. In einem ausführlichen Interview mit dem Stern holt die AfD-Vorsitzende zu einem Rundumschlag aus, mit radikalen Thesen und Forderungen.

"Mir ist es einfach egal“

„Es ist tatsächlich sehr speziell, Alice Weidel zu sein“, erklärt sie im Interview. Sie empfindet sich selbst als eine der polarisierenden Politikerinnen Deutschlands. „Die Leute arbeiten sich an mir ab. Aber das stört mich nicht im Geringsten.“

Am Anfang ihrer politischen Karriere habe sie sich noch über jeden Zeitungsartikel geärgert. „Aber gegen dieses Sandstrahlgebläse muss man Resilienz entwickeln. Mein Selbstverständnis ist völlig anders als das Bild, das mir medial gespiegelt wird. Mit dieser kognitiven Dissonanz müssen sie erst mal klarkommen. Jetzt geht das. Mir ist es einfach egal.“

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Weidel fordert Entlassung aller EU-Beamten

Inhaltlich schießt Weidel gegen die EU und den Verfassungsschutz. Sie fordert eine Teilabschaffung der Europäischen Union, die Entlassung aller EU-Beamten. „Diese Beamten müssen alle auf die Straße gesetzt werden. Sie sollen sich einen normalen Job suchen und mal selbst für Wertschöpfung sorgen.“ Weidel forderte einen massiven Rückbau der europäischen Institutionen. „Die EU ist krass undemokratisch“, sagte die 44-Jährige. „Die legislativen und exekutiven Rechte liegen vor allem bei der Kommission, die nur leider nicht gewählt ist.“

Weidel, die auch Co-Fraktionsvorsitzende der AfD im Bundestag ist, verteidigte zudem den russischen Präsidenten Wladimir Putin. „Man kann nicht einfach sagen, der Putin ist ein Kriegsverbrecher“, sagte sie. „Der Angriff war völkerrechtswidrig. Aber der Westen kann seine Hände nicht in Unschuld waschen. Er macht im Umgang mit Russland seit 30 Jahren Fehler.“ Das Werben für den Nato-Beitritt der Ukraine hätte niemals betrieben werden dürfen, so Weidel. „Das hat Russland immer klar als rote Linie benannt.“

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Weidel nennt Verfassungschutz "komplett durchgedrehte Behörde“

Den Verfassungsschutz nennt Weidel eine „komplett durchgedrehte Behörde“. In dem Gespräch mit dem Stern wirft sie dem Verfassungsschutz vor, die AfD aus parteitaktischen Gründen zu bekämpfen. „Bei uns wird ein Inlandsgeheimdienst aufgefahren, um eine Partei vom politischen Wettbewerb auszuschließen. Der Verfassungsschutz ist selbst verfassungsfeindlich“, sagte Weidel. „Hier wird die AfD zur politisch Verfolgten gemacht. Auch ich fühle mich politisch verfolgt.“

Der Nachrichtendienst sei für sie keine unabhängige Behörde, so Weidel. „Fast alle Leute in diesem Apparat haben ein Parteibuch. Die haben nichts Besseres zu tun, als die politische Konkurrenz zu diskreditieren“, sagte Weidel. „Das ist kein Verfassungsschutz. Das ist Regierungsschutz.“ Die AfD wird von der Behörde als rechtsextremer Verdachtsfall geführt und beobachtet. (eku)

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