Neue Studie zeigt: Klassische Pille wird immer unbeliebterPille absetzen - was dann? Gynäkologe nennt die besten Alternativen

Eine Frau hält eine Packung der Antibabypille in der Hand. (model released) || Modellfreigabe vorhanden
Die klassische Antibabypille verliert bei jungen Frauen an Beliebtheit als Verhütungsmittel.
picture alliance / Frank May | Frank May

Eine neue Studie der Krankenkasse AOK zeigt: Immer mehr Frauen wenden sich von der klassischen Pille als Verhütungsmittel ab – aus Sorge vor gesundheitlichen Nebenwirkungen wie Thrombosen oder Embolien. Was also tun, wenn man die Pille absetzen und dennoch weiter sicher verhüten möchte? Ein Gynäkologe erklärt, welche Verhütungsmethoden als Alternativen in Frage kommen.

Immer mehr Frauen haben Angst vor Nebenwirkungen der Pille

Die Analyse der AOK zeigt: Während im Jahr 2010 noch 46 Prozent der versicherten Frauen und Mädchen die klassische Antibabypille verschrieben bekamen – der höchste Wert der vergangenen 20 Jahre – liegt der Verordnungsanteil mittlerweile bei nur noch 32 Prozent. Als Grund für den drastischen Rückgang sehen Experten die Sorge vieler Frauen vor möglichen gesundheitlichen Risiken durch die Pilleneinnahme.

Immer mehr jungen Frauen sei bewusst, "dass es sich bei der Pille nicht um ein Lifestyle-Präparat handelt, sondern dass in den Hormonhaushalt eingegriffen wird. Das wiederum kann Nebenwirkungen nach sich ziehen", sagt Dr. Eike Eymers, Ärztin im Stab Medizin des AOK-Bundesverbandes.

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Welche Pillen-Alternative passt zu mir? Gynäkologe: Individuelle Beratung ist wichtig!

Den Gynäkologen Dr. Mark Herbertz aus Darmstadt überrascht das Ergebnis der Studie nicht. „Weniger Frauen wollen die Pille nehmen, das ist so, das merken wir", berichtet der Mediziner im Gespräch mit RTL aus seinem Praxisalltag. Auch er kann bestätigen: Den Patientinnen bereiten vor allem die möglichen Nebenwirkungen der Antibabypille großes Sorgen.

"Die Pille hat eigentlich nur ein großes Risiko: Dieses Risiko geht vom Östrogen aus. Das ist verantwortlich für das geringe, aber vorhandene Risiko, dass Thrombosen und Embolien entstehen", erklärt Dr. Herbertz.

Wenn Patientinnen in seine Sprechstunde kommen, weil sie die Pille nicht mehr nehmen wollen, wüssten sie allerdings häufig nicht, welche Alternativen es gibt, so der Mediziner. "Dann muss man die Patientinnen wirklich individuell beraten. Jedes Alter, jede Frau muss selbst entscheiden, was zu ihr passt als Verhütungsmittel."

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Thromboserisiko verringern: Diese Pille-Alternativen gibt es

Welche anderen Verhütungsweisen gibt es also, wenn Frauen das erhöhte Thromboserisiko durch die klassische Pille nicht in Kauf nehmen wollen wollen? "Die Spirale hat kein Thrombose-Risiko, Kondome haben kein Thrombose-Risiko, Aufpassen hat kein Thrombose-Risiko", sagt der Gynäkologe.

Bei der Spirale unterscheide man weiter in Kupfer- und Hormonspirale. Mark Herbertz rät seinen Patientinnen meist zur Hormonspirale: „Die Kupferspirale hat ein großes Problem: Sie macht Blutungen stärker und schmerzhafter und ist nicht ganz so sicher wie die Hormonspirale.“

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Und auch die Pille kann weiter eine Option sein, allerdings nur bestimmte Typen davon. Die sogenannte Minipille ist östrogenfrei und enthält ausschließlich das Hormon Gestagen. Dadurch, so Dr. Herbertz, werde das Thromboserisiko erheblich gesenkt. Dennoch sei auch die Minipille nicht für jede Frau geeignet. Denn auch diese kommt nicht ohne Nebenwirkungen aus. „Das muss man ausprobieren und auch wirklich mit der Frau abstimmen“, rät der Gynäkologe. (dhe)