Özdemir hat Verständnis für Bauern-Frust
„Viele Versprechen aus den letzten Jahrzehnten nie eingelöst"
Der Minister sieht die Proteste auch als Chance!
Angesichts der Bauerndemo in Berlin geht Cem Özdemir davon aus, dass es nicht mehr nur um den Agrardiesel geht, sondern um die Situation in der Landwirtschaft insgesamt. Die Versäumnisse der letzten Jahrzehnte müssten korrigiert werden, so Özdemir im RTL-Frühstart. Die Korrekturen der eigenen Regierung kämen zu spät.
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„All diese Themen gehören jetzt auf die Tagesordnung"
„Mein Interesse ist es, jetzt konstruktiv nach vorne den Blick zu richten. Das ist jetzt auch eine Chance, all die Versäumnisse der letzten Jahrzehnte zu korrigieren“, so Özdemir im RTL-Frühstart. „Das Problem ist, dass viele Versprechen aus den letzten Jahrzehnten nie eingelöst wurden. Und vielleicht müssen wir darüber jetzt reden, beispielsweise die Tierwohlabgabe, beispielsweise die Stellung der Bauern in der Lieferkette. All diese Themen gehören jetzt auf die Tagesordnung, und dafür setze ich mich ein“, so Özdemir weiter.
Er habe immer davor gewarnt, einen Bereich übermäßig zu belasten. „Es ist gut, dass die Regierung das dann zum Teil korrigiert hat. Aber sie hat spät korrigiert. Wenn man ehrlich ist, das ist wie eine Medizin, die man zu spät verabreicht, dann wirkt sie einfach nicht mehr.“
Özdemir spielt darauf an, dass die Bundesregierung die geplante Einführung der Kfz-Steuer für Landmaschinen wieder gestrichen hat, gleichwohl die Subventionen beim Agrardiesel, wenn auch nun schrittweise bis 2026, streichen will. Das sei jetzt so beschlossen. „Besser wäre es gewesen, wir hätten die ursprünglichen Beschlüsse so nicht gefasst, und es wäre besser gewesen, wir hätten die Korrektur schnell gemacht.“