"Sie hat mein Leben zerstört"

Notorische Lügnerin wirft ihm Vergewaltigung vor - dabei ist er eigentlich IHR Opfer

Lügnerin erfand Vergewaltigungen - Knast! Opfer fordern höhere Strafe
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Opfer fordern höhere Strafe
Lügnerin erfand Vergewaltigungen - Knast!

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Von Ulrich Vonstein

Die Geschichte von Jordan Trengove ist ein Lehrstück darüber, was Lügen und Gerüchte anrichten können. Es ist die Geschichte eines Mannes, der 72 Tage lang unschuldig im Gefängnis sitzt und sich umbringen will, weil eine Frau skrupellos lügt. Eleanor Williams beschuldigt ihn der Vergewaltigung und alle Welt glaubt ihr, dem vermeintlichen Opfer. Während der vermeintliche Täter unter Pädophilen und echten Vergewaltigern im Gefängnis sitzt. Am Dienstag (14. März) spricht das Gericht im englischen Preston endlich Recht und steckt die wahre Verbrecherin ins Gefängnis.

Immer wieder beschuldigt sie Männer und erfindet Geschichten

Eleanor Williams court case. Jordan Trengove (centre), who was accused of trafficking by Eleanor Williams, speaking to the media outside Preston Crown Court, Lancashire, where she was jailed for eight-and-a-half years for nine counts of perverting th
Jordan Trengove mit seiner Ehefrau nach dem Prozess in Preston
picture alliance / empics, Peter Byrne

Vor Gericht zeigt sich: Williams ist eine notorische Lügnerin, Jordan Trengove nicht ihr einziges Opfer. Dessen Leidensgeschichte beginnt im März 2019, berichtet die britische Zeitung „The Guardian“. Der damals 19-Jährige ist mit einer Gruppe junger Menschen feiern, zu der auch Williams gehört. Er beachtet sie nicht weiter, weil er mit einer anderen jungen Frau flirtet, mit der er später am Abend Sex haben wird. An Eleanor Williams denkt er nach dem Abend nicht mehr.

Das ändert sich drei Monate später, als die Polizei bei ihm klingelt, so „The Guardian“ weiter. Sie nimmt Trengove fest. Ihm wird Vergewaltigung sowie Betäubung und Körperverletzung von Williams vorgeworfen. Jordan Trengove beteuert seine Unschuld und kooperiert mit der Polizei, um zu beweisen, dass die Ermittler auf der falschen Fährte sind. Er übergibt sein Handy, lässt sich vom Arzt intim untersuchen. Es wird nichts gefunden, so die Zeitung.

Wegen ihrer Lügen sitzt Unschuldiger 72 Tage im Gefängnis

Sein Pech: Eleanor Williams hat ihre erlogene Behauptung mit krimineller Energie vorbereitet, „Beweise“ gefälscht. Sie legt Protokolle von Snapchat-Chats vor, die sie selbst manipuliert hat. Außerdem zettelt sie mit Hilfe sozialer Medien eine Kampagne gegen ihn an. Fatalerweise es gibt Menschen, die auf das fiese Täuschungsmanöver hereinfallen. An seinem Haus werden Scheiben eingeworfen, jemand schmiert das Wort „Vergewaltiger“ an die Hauswand.

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Im Gefängnis leidet Trengove. Er schildert unter anderem, dass ihm ein Mithäftling gesteht, Kindern Porno-Fotos geschickt zu haben. Zehn Wochen dauert es, bis die Polizei das Lügenkonstrukt entlarvt und der Unschuldige freigelassen wird. Er zieht um, doch die falschen Vorwürfe hören nicht auf. Er erzählt laut „The Guardian“ von anonymen Anrufen, Beleidigungen. Erst nach und nach beruhigt sich die Lage, jedoch nicht dauerhaft.

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Erfundene Anschuldigungen gegen mehrere Männer

Williams
Polizeifoto der notorischen Lügnerin Eleanor Williams

Denn Jordan Trengove ist nicht das einzige Opfer von Eleanor Williams. Sie veröffentlicht im Mai 2022 eine Facebook-Seite mit dem irreführenden Namen „Gerechtigkeit für Ellie“. Inhalt: Zigtausendfach geteilte Lügen-Posts, in dem sie schwere Anschuldigungen gegen mehrere Männer erhebt. Das Boulevardblatt „Daily Mail“ veröffentlicht eine Liste mit falschen Behauptungen der Frau. Einige Beispiele:

  • Als 16-Jährige behauptet sie, von einem Mann vergewaltigt worden zu sein, nachdem der ihr Alkohol und andere Drogen eingeflößt habe.
  • 2019 die beschriebenen Anschuldigungen gegen Jordan Trengrove.
  • Den Geschäftsmann Mohammed Ramzan beschuldigt Williams, sie seit ihrem zwölften oder 13. Lebensjahr missbraucht zu haben. Er soll sie anderen Männern zum Sex angeboten haben. Außerdem behauptet sie, dass er sie in einem Amsterdamer Hotel für 25.000 Euro an einen Zuhälter verkaufen wollte.
  • Sie erfindet Geschichten über ein Mädchen, dass fast an den Folgen von Vergewaltigung und Misshandlung gestorben wäre.
  • Einem Mann wirft William vor, sie gezwungen zu haben, Kokain zu nehmen. Dann habe er sie vergewaltigt und zum Sex an asiatische Männer verkauft.
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Richter: "Es gibt keine Erklärung, warum sie das getan hat“

Alle diese Geschichten haben eines gemeinsam: Sie stimmen nicht. Kein einziger Fall hält den Ermittlungen stand. Als die Polizei Eleanor Williams 2020 mit schweren Verletzungen findet, veröffentlicht sie später mitleiderregende Foto, die sie mit Schwellungen und den Spuren von schweren Schlägen zeigen. Ein Pathologe findet heraus, dass sie sich diese Blessuren mit einem Hammer selbst beigebracht hat.

Für ihre Dauer-Lügen wird die Frau nun bestraft. Achteinhalb Jahre lautet das Urteil des Richters Robert Altham. Williams habe „außerordentliche Anstrengungen unternommen, um falsche Anschuldigungen zu erheben“, sagt er bei der Verkündung. „Es gibt keine Erklärung, warum sie das getan hat.“

Opfer hätte sich härtere Bestrafung gewünscht

Eleanor Williams court case. Mohammed Ramzan (second right), who was accused of trafficking by Eleanor Williams, with Nicola Holt (right), outside Preston Crown Court, Lancashire, where Williams was jailed for eight-and-a-half years for nine counts o
Mohammed Ramzan (links) mit seiner Ehefrau Nicola Holt
picture alliance / empics, Peter Byrne

Jordan Trengove leidet unter den Folgen des Verbrechens. „Sie hat mein Leben zerstört“, sagt er in der britischen TV-Sendung „Piers Morgan Uncensored“. Er beschreibt, dass er lange Zeit sein Haus nicht verlassen konnte. Zudem habe er keine Bindung zu seinem neugeborenen Sohn aufbauen können, was er ebenfalls auf die Vorfälle zurückführt. Schließlich sei er so verzweifelt gewesen, dass er sich umbringen wollte. Das Williams nun hinter Gitter wandert, sei nur eine „kleine Erleichterung.“ Er hätte sich eine härtere Strafe gewünscht.

Die Ehefrau des verleumdeten Mohammed Ramzan äußert sich kritisch darüber, dass es dreieinhalb Jahre gedauert habe, die Wahrheit ans Licht zu bringen. „Er durfte nichts sagen und in der Zwischenzeit wurde er angegriffen“, berichtet sie. Ramzan selbst fürchtet: „Der Dreck haftet an einem.“ Aber er wolle nach vorn blicken, nicht zurück: „Wir sind entschlossen, positiv mit unserem Leben zu bleiben!“

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