Brigadegeneral a. D. Erich Vad im RTL-Interview

Nord-Stream-Lecks: Wer könnte hinter dem Anschlag stecken?

von Lena Andro und Nele Balgo

Der Anschlag auf die Gaspipelines Nord Stream 1 und 2 schockiert, auch wenn Nord Stream 1 bereits vorher still gelegt wurde und die Genehmigung von Nord Stream 2 nach dem Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine von Deutschland gestoppt wurde. Es gibt den Verdacht, dass Russland dahinter stecken könnte. Brigadegeneral a.D. Erich Vad zweifelt das allerdings an. Wer seiner Einschätzung nach noch Interesse daran haben könnte, erfahren Sie im Interview mit RTL-Reporterin Nele Balgo.
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Hat Russland die eigenen Pipelines angegriffen?

Obwohl viele Stimmen sagen, Russland selbst habe den Anschlag auf die Pipelines verübt, kann man darüber nur mutmaßen. „Wir bewegen uns da natürlich in einem Feld der Spekulationen“, so der ehemalige Brigadegeneral.

Was man bislang weiß ist, „dass es sich um eine hochkomplexe, militärische Unterwasser-Operation handelt, die vermutlich auch schon vor Wochen oder Monaten geplant wurde.“ Zivil agierende Terrororganisationen könne man deshalb ausschließen. Es müssen wohl Staaten dahinter stehen, so Erich Vad, die auch Fähigkeiten im maritimen Bereich haben, die eine solche Operation möglich machen.

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Wem nutzen die Gaslecks?

Da wir nicht wissen, wer es war, „empfiehlt es sich immer die Frage aufzuwerfen: Wem nutzt das?“. Aus russischer Sicht mache der Angriff seiner Meinung nach wenig Sinn, da Russland so die Möglichkeit verliere – sollte dem Westen das Gas ausgehen – seine Hilfe anzubieten und die Pipelines doch zu nutzen, erklärt er.

Dass die Ukraine dafür verantwortlich sein könnte, sei ohne westliche Hilfe auch unwahrscheinlich. Laut Erich Vad – der auch als militärpolitischer Berater im Kanzleramt von Angela Merkel tätig war – würden von den militärischen Fähigkeiten betrachtet, noch die Navy Seals der Vereinigten Staaten in Frage kommen. „Aber ich will damit nicht sagen, die waren das“, darauf weist Vad hin.

Der Anschlag auf Infrastruktur wie Pipelines sei eine neue Form der Kriegsführung. Noch nie sei die Energiesicherheit so „ein heißes Eisen in der Sicherheitspolitik“ gewesen.

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