Dr. Specht klärt auf
Neue Corona-Mutante aus Vietnam: Rasche Verbreitung "über Luft " - was bedeutet das?

In Vietnam ist nach offiziellen Angaben der Regierung eine neue Variante des Coronavirus entdeckt worden. Vietnams Gesundheitsminister Nguyen Thanh Long erklärte Medienberichten zufolge, die neue Variante weise sowohl Eigenschaften der bisher bekannten britischen Form als auch der indischen Form auf. Zudem sei die Variante sehr leicht übertragbar – vor allem über die Luft. Doch was bedeutet das überhaupt? Verbreitet sich das Coronavirus nicht immer hauptsächlich über die Luft? RTL-Medizinexperte Dr. Christoph Specht klärt auf.
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Leicht über die Luft übertragbar: Was bedeutet das?
Grundsätzlich überrascht es Dr. Specht nicht, dass abermals eine neue, wieder als ansteckender eingestufte Corona-Variante aufgetreten ist. "Solche Varianten wird es noch viel mehr geben. Erfolgreich sind meistens die, die sich besser übertragen." Das könnte nun auch bei der vietnamesischen Variante der Fall sein, so der Mediziner im Gespräch mit RTL.
Doch was hat es zu bedeuten, dass die vietnamesische Regierung von einer leicht über die Luft übertragbaren Variante spricht? Handelt es sich hierbei womöglich um ein besonderes Merkmal dieser Mutante? Für solche Schlussfolgerungen sei es noch zu früh, gibt Dr. Specht zu bedenken. Erst seien noch „harte Fakten“ nötig. "Hier geht man jetzt offensichtlich davon aus, dass die Viruslast - das kann man auch mit Virenmenge übersetzen - [im Rachen der infizierten Person, Anm. d. Red.] sehr schnell ansteigt. Und wenn sehr viele Viren in einem ausgeatmeten Aerosol drin sind, dann ist es natürlich naheliegend, dass es auch ansteckender ist. Das scheint hier der Fall zu sein." In einem kleinen geschlossenen Raum wie einem Fahrstuhl könne man sich mit der Variante vermutlich leichter anstecken als mit dem Urtypen des Coronavirus, mutmaßt Dr. Specht.
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Wie schnell lassen sich Impfstoffe an neue Corona-Mutationen anpassen?
Experten befürchten, dass die Impfungen bei einigen Corona-Mutationen – etwa bei der südafrikanischen und brasilianischen – nicht ausreichend wirken könnten. Was dann? Forscher müssen dann zum Glück nicht noch einmal völlig neue Impfstoffe entwickeln, um das Virus aufzuhalten. Nach Expertenangaben können die bisherigen Corona-Impfstoffe sogar relativ schnell an mögliche neue Virusvarianten angepasst werden. Zumindest bei mRNA-Impfstoffen gehen Experten davon aus, dass eine Umstellung des Konstrukts innerhalb von etwa sechs Wochen möglich ist, die Herstellung von Millionen Dosen innerhalb weiterer sechs Wochen. (dhe)
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10 Fakten zur Corona-Impfung
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