Hunderte Freiwillige im Einsatz
Nessie-Legende lebt: Größte Monster-Suche seit einem halben Jahrhundert
Gibt es Nessie, oder gibt es sie nicht?
Seit 90 Jahren beschäftigen sich Menschen mit der Frage, ob in Schottland tatsächlich ein See-Ungeheuer lebt – manche mit regelrecht bizarrer Leidenschaft. Am Wochenende versammelten sich hunderte Freiwillige am Loch Ness, um der Lösung des Rätsels näher zu kommen: die größte Suche seit einem halben Jahrhundert.
Nessie-Suche live im Netz
Groß genug ist Loch Ness schon, um einem Ungeheuer Unterschlupf zu bieten. "Eines der größten Rätsel der Welt, das wir noch nicht lösen können“ nennt Steve Feltham den Mythos. Er ist "Weltrekordhalter" im Nessie-Suchen und lebt seit 32 Jahren in seinem Campingwagen am Ufer des Sees.
Zur neuen Suchaktion sind Reporter aus den USA, Australien und Japan angereist. Drohnen schwirren über Loch Ness, dutzende Touristen auf dem Wasser und Freiwillige am Ufer beobachten die Wasseroberfläche. Nessie-Fans in aller Welt können die Suche über Webcams im Netz live verfolgen.
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Drohnen und Wärmebildkameras über Loch Ness

"Wir fliegen auch Drohnen mit Wärmebildkameras, die Wärmequellen im See entdecken können", erläutert Nessie-Jäger und TV-Journalist Andy McGrath. Weil man unterhalb einer Wassertiefe von zehn Metern fast nichts mehr sieht, kommen auch Sonargeräte und Unterwassermikrofone zum Einsatz.
"Wir haben gestern zufällig vier interessante Töne gehört, wissen aber noch nicht, was das war", berichtet Allen McKenna. Gemeinsam mit seiner Freiwilligengruppe Loch Ness Exploration und der kürzlich renovierten Touristenattraktion Loch Ness Centre ist er die treibende Kraft hinter der zweitägigen Suche nach Nessie. Dutzende Freiwillige folgten McKennas Ruf, bei der Lösung des Rätsels zu helfen.
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Foto von angeblichem Ungeheuer löste Nessie-Hype aus
Ein Rätsel, das seit Mai 1933 existiert, als ein Foto von dem angeblichen Ungeheuer die Runde machte. Dass es sich später als Fälschung herausstellte, tut der die Legende keinen Abbruch: Immer wieder wollen Touristen und passionierte Nessie-Jäger die Kreatur im Laufe der Jahre gesehen haben.
"Es gab insgesamt rund 1.500 Sichtungen, von denen wir wissen", sagt Nessie-Blogger Roland Watson. Darunter ist vor allem Lustiges und Kurioses – etwa ein Alpaka, das ein französischer Tourist Mitte Juni fotografierte und darin das Ungeheuer erkannt haben will. Nicht zuletzt dank des geschickten Marketings hat sich die Nessie-Figur mit langem Hals in die Köpfe der Touristen eingebrannt.
Schottland: Suche nach Nessie ist ein Monster-Geschäft
Aber was genau ist Nessie in Wirklichkeit? "Es ist etwas Fischähnliches, vielleicht eine Amphibie", glaubt Watson. Nessie-Jäger Steve Feltham glaubt an einen besonders großen Wels, andere Vermutungen reichen von Schweinswalen über Delfine und Robben zu einer Otterfamilie. Sogar von einem Wal-Penis war schon die Rede. Denkbar ist auch, dass die Winde besondere Wellenbewegungen ergeben, die aus der Ferne wie Schatten einer Kreatur aussehen. Auch treibende Baumstämme könnten so aussehen wie ein großes Ungeheuer.
Bei ihrer zweitägigen Suche wollen die Nessie-Jäger "bizarre Geräusche" wahrgenommen haben; sie könnten etwa durch Gase oder ein Lebewesen ausgelöst worden sein. Vom Ungeheuer gab's – wenig überraschend – keine Spur. Und so bleibt die Suche nach Nessie vor allem eins: ein Monster-Geschäft.