Berlin: Er soll zurückgezogen und unauffällig gelebt haben
Nachbarin über Amokfahrer Gor H. "Man hat ihn immer nur mit seiner Mutter und seiner Schwester gesehen"
Es ist ein typisches Mehrfamilienhaus, in dem der Berliner Amokfahrer lebte. Bunt gestrichen, eher unscheinbar und unauffällig. Vor dem Haus treffen wir Jessika S., eine Nachbarin von Gor H.. Sie wohne seit 14 Jahren hier, sagt sie. Sehr ruhig sei er gewesen, sagt sie. "Man hat ihn immer nur mit seiner Mutter und seiner Schwester gesehen."
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"Ich finde es komisch, wenn man mit 29 noch bei Mama wohnt"

"Er war kein kontaktfreudiger Mensch und hat sehr wenig gesprochen", erzählt die Nachbarin weiter. Daher wisse sie sie im Grunde genommen sehr wenig von ihm. Sie habe den Mann nie allein gesehen, immer "nur im Zweier- oder Dreierpack" mit seiner Mutter, seiner Schwester oder beiden Frauen.
Von der Familie habe sie einen guten Eindruck gehabt. "Sie waren sehr freundlich, haben immer gegrüßt und die Kinder angelächelt", sagt sie. Nachdem die Schwester ausgezogen sei, habe H. allein mit seiner Mutter gelebt. Das sei ihr seltsam vorgekommen. "Ich möchte nichts Falsches sagen, aber ich finde es komisch, wenn man mit 29 noch bei Mama wohnt."
"Die Polizei war öfter da, aber nie wegen ihm"
Danach gefragt, ob sie von psychischen Problemen gehört habe, sagt sie, dass sie davon keine Kenntnis und so etwas auch nicht geahnt habe. Ebenso wenig wisse sie, ob Gor H. in der Vergangenheit vielleicht straffällig gewesen sei. Im Haus habe es einige Male Polizeieinsätze gewesen, dass sei in der Gegend nicht komplett ungewöhnlich: "Die Polizei war öfter da, aber nie wegen ihm."
Außer, dass er sehr zurückhaltend sei, könne sie kaum etwas sagen, so S. weiter. Sein Alter habe sie überrascht, sagt sie am Ende des Gespräches. Sie habe H. für deutlich älter gehalten als 29. (uvo)