Mit Panzern und Waffen aus dem Westen
Kommt jetzt die ukrainische Gegenoffensive?
Die sehnsüchtig erwarteten Panzer sind da und auch gut ausgerüstete Rekruten sind eingetroffen: Die ukrainische Gegenoffensive, um die von Russland besetzten Gebiete zurückzuerobern könnte kurz bevorstehen. Aber hat die Ukraine dabei überhaupt eine Chance?
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Im Video: RTL-Reporter Gordian Fritz über die Möglichkeit einer Gegenoffensive in der Ukraine
RTL-Reporter Gordian Fritz befindet sich zur Zeit in der Ukraine. Über die Gerüchte eine beginnenden ukrainischen Gegenoffensive in den von Russland besetzten Gebieten sagt er: „Es gibt neue Indizien, die darauf schließen könnten, dass die ukrainische Gegenoffensive kurz bevorsteht.“ So seien mehrere Videos im Umlauf, die beispielsweise gut ausgerüstete ukrainische Soldaten, gepanzerte Fahrzeuge und ukrainische Gepardpanzer auf dem Weg zu Front zeigen sollen.
Unabhängig überprüfen lassen sich diese Videos im Moment nicht. Denn Journalisten ist es im Moment nicht erlaubt, direkt von der Front zu berichten. „Es könnte also auch sein, dass es sich dabei nur um eine Desinformationskampagne handelt, um die Russen zu verwirren,“ erklärt Fritz.
Allerdings hatte gestern erst eine ukrainische Regierungsvertreterin erklärt, dass die Gegenoffensive tatsächlich sogar schon begonnen hätte. In Form von taktischen Operationen, um die elektronische Kommunikation der Russen in der Ukraine zu stören.
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Militärexperte: Ukraine wird "keine riesige Geländegewinne machen können"
Aber wie stehen überhaupt die Chancen auf den Erfolg solch einer ukrainischen Gegenoffensive? Der Vorsitzende der Politisch-Militärischen Gesellschaft Oberst a.D. Ralph Thiele sieht im Interview mit RTL/ntv einige Probleme für die Ukraine.
So sei beispielsweise die Menge an Offensivkräften, die die Ukraine aktuell zur Verfügung hätte für eine Gegenoffensive deutlich zu klein. Für eine erfolgreiche Gegenoffensive müsste die Ukraine laut Thiele Russland in der Truppenstärke bis zu siebenfach überlegen sein. Aktuell sind das schätzungsweise aber nur 20.000 Mann: „Dann können Sie sich vorstellen, dass sie damit keine riesigen Geländegewinne machen können. Das heißt, die Ukraine könnte froh sein, wenn es ihr gelingt, das russische Gebiet einzudämmen an der einen oder anderen Stelle.“
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Thiele: "Viele Waffensysteme kommen zu spät"
Aber nicht nur der Mangel an ausreichend Personal sei ein Problem für die Ukraine. Zusätzlich fehle es laut Thiele an Munition und Waffensystemen. Viele davon hat der Westen der Ukraine zwar versprochen, aber „die Masse der Versprechungen kommt zu spät, unsere Munition wird zu spät kommen für diese Offensive. Viele Waffensysteme kommen zu spät.“
Bei einigen Gebieten war die Ukraine im Verlauf des Krieges allerdings auch schon erfolgreich und konnte Gebiete mit einer Gegenoffensive zurückerobern. Für Thiele sei das „überraschend“ gewesen. Damals sei Russland nicht richtig vorbereitet gewesen. Das sei jetzt anders: „Jetzt gibt es bis zu drei Verteidigungslinien mit Panzersperren, Minen und allem Drum und Dran. Das wird also eine blutige Angelegenheit. Außer man hat eine Schwachstelle entdeckt, die nicht geschützt ist.“ (khe)
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