Nach Stammzellen-Transplantation
Claras (6) Kampf gegen Leukämie - Vater Carsten: "Man steht permanent unter Strom und Angst"
von Annabelle Wohlrath, Deborah Göpferich und Gunda Möller
Im Mai 2021 bricht für Claras Vater Carsten Heil aus Hattersheim (Hessen) eine Welt zusammen: Bei seiner damals vierjährigen Tochter wird Leukämie diagnostiziert. Nur wenige Monate später kommt die Hoffnung zurück: Es wird ein Stammzellenspender für die Kleine gefunden. Doch mit der OP und der anschließenden Chemotherapie beginnt ein unglaublich harter Weg für Vater und Tochter. Wie sie den gemeinsam überstanden haben und wie es beiden heute, ein Jahr nach dem Kampfstart gegen den Krebs, geht, sehen Sie im Video!
Stammzellentransplantation und Chemotherapie schweißen Vater und Tochter zusammen
Papa Carsten ist Claras Bezugsperson Nummer Eins, das merkt man sofort, wenn man die Wohnung der beiden betritt. Seit dem Tod von Claras Mutter übernimmt Carsten Heil alleine die Verantwortung für seine Tochter, muss mit ihr auch die ganz harten Zeiten alleine durchstehen. Und die Sechsjährige gibt ihrem Vater diesen Einsatz mit bedingungsloser Liebe zurück. Davon überzeugt sie im Gespräch mit RTL: Liebevoll bereitet Clara ihren Papa auf das Interview vor der Kamera vor: „Erstmal muss ich dich staubfrei machen!“ Anschließend folgt die Bartpflege mit Claras Speichel. Diese amüsanten Szenen lassen kurz vergessen, was hinter den beiden liegt: zwei Monate im Krankenhaus, Operation, Chemotherapie, eine unvorstellbare Belastung für ein sechsjähriges Mädchen – und ihren besorgten Vater.
Lese-Tipp: Blutkrebs im Kindesalter – 4-Jährige Clara kämpft gegen Leukämie
Vater Carsten: Jeder Husten, jeder Pickel bei Clara macht mich nervös
Clara geht es heute auf den ersten Blick gut, auch die lockigen Haare des aufgeweckten Mädchens wachsen inzwischen wieder munter in alle Richtungen. Doch Vater Carsten beschreibt seine zwiespältigen Gefühle, die er auch schon vor der Transplantation und der Therapie hatte: „Man steht permanent unter Strom und Angst. Das ist einfach so, das hört nie auf.“ Heute würde er jeden Husten, jeden Pickel bei seiner Tochter genau beobachten. Bei Anzeichen von erneuter Immunschwäche klingeln die Alarmglocken von Carsten, zu intensiv waren die Erlebnisse in den vergangenen Monaten: „Wir waren froh, dass die Zeit zu Ende war. Und jetzt geht es zum Glück ganz gut. Das ist, denke ich mal, ganz wichtig.“
Die Gefahr, dass Claras Körper die fremden Stammzellen plötzlich abstößt, sei immer da. „Bis jetzt geht es Clara gut“, ist Carstens Standardantwort auf Fragen zum Gesundheitszustand seiner Tochter. Obwohl es Clara mit jedem Tag besser geht, kann Carsten seine Sorgen über eine mögliche Rückkehr des Krebs nicht so einfach abschütteln.
Empfehlungen unserer Partner
Leukämie-Patientin Clara: "Die Krankheit hat mein Glück abgeholt"
„Ich bin eigentlich so wie andere Kinder“, erzählt Clara forsch und mit der Sorglosigkeit eines Kindes. Doch die anschließende Frage „Oder, Papa?“ lässt erneut die starke Bindung zwischen den beiden – und auch Claras Bewusstsein dafür erahnen, dass es ihr plötzlich auch eben wieder schlechter gehen könnte. „Die Krankheit hat mein Glück abgeholt“ beschreibt die Sechsjährige die vergangenen Monate. Es sei „anstrengend und glücklich gemischt“ gewesen, aber das Schöne habe letztendlich überwogen, erzählt sie Interview. Ein Urlaub mit Papa und Pool ist nun ihr größter Wunsch, Clara hofft auf den Sommer. Dank Spenden konnte Carsten seinen Job ruhen lassen, ein Urlaub sei jedoch momentan nicht drin. „Doch irgendwann wird auch das wieder kommen.“
Ständig musste sich die Sechsjährige übergeben
„Die Chemo hat mir geholfen“, ist sich Clara bewusst. Unvorstellbares muss die Kleine nach der Stammzellentransplantation durchleben: „Mir war ‘kritzelkratzel’ im Bauch, musste immer brechen, auch zu Hause.“ Auch das Interview strengt sie an, sie klagt über Kopfschmerzen.
Doch neben all den Schmerzen und Ängsten kann Clara ein ganz normales Kind sein: Überschwänglich erzählt sie von ihren vielen Freunden, ihrer großen Liebe SpongeBob Schwammkopf, den sie jeden Tag versucht, aus dem Tablet herauszuzaubern. Diese alltäglichen Dinge geben Hoffnung – auch dem stolzen Papa Carsten: „Sie hat es super gut gemeistert , muss man sagen. Und das ist ein Kampf für die Kinder. Auf jeden Fall. Das können wir uns nicht vorstellen...“ Und gemeinsam kämpfen sie weiter: gegen die Ängste, die Schmerzen, die negativen Gedanken – für das Leben ohne Krebs!
30 weitere Videos
Lebensretter werden: Wie kann ich mich registrieren lassen?
Dank der Aktion von Claras Vater und Großeltern gemeinsam mit der Deutschen Knochenmarkspenderdatei (DKMS) konnte ein potenzieller Spender und somit ein Lebensretter für das leukämiekranke Mädchen gefunden wird. Für die Registrierung als Stammzellenspender muss kein großer Aufwand betrieben werden. Mit nur vier Schritten geht es ganz bequem von zu Hause:
Schritt 1: Sie registrieren sich online auf der DKMS-Homepage
Schritt 2: Sie bekommen ein Registrierungsset mit zwei Wattestäbchen nach Hause geschickt
Schritt 3: Sie nehmen mit den Wattestäbchen zwei Abstriche von der Wangenschleimhaut
Schritt 4: Sie füllen die Einverständniserklärung aus und schicken diese zusammen mit den Wattestäbchen zurück zur DKMS
Danach werden die Proben im Labor analysiert und schon sind sie quasi auf dem Postweg zum DKMS-Spender geworden – und dabei entstehen keinerlei Kosten für Sie.