Seit fünf Jahren kämpft sie um ihr LebenRückenschmerzen entpuppen sich als hochaggressiver Krebs – Wiebke (27) hofft weiter auf Heilung

Wiebke van Hoorn
Wiebke van Hoorn kämpft seit fünf Jahren gegen einen hochaggressiven Krebs.
Instagram/@cancerfluencer_

Könnte sie den Krebs doch noch besiegen?
Vor etwa fünf Jahren geht Wiebke van Hoorn mit Rückenschmerzen zum Arzt. Nur wenig später bekommt sie die Diagnose Krebs. Mittlerweile ist die 27-Jährige Palliativ-Patientin – und gibt trotzdem nicht auf.

Wiebkes (27) Rückenschmerzen entpuppen sich als zehn Zentimeter großen Tumor!

Bis zum Mai 2021 führt Wiebke van Hoorn für eine 22-Jährige ein ganz normales Leben. Sie arbeitet als Notfallsanitäterin, hat einen Partner, in ihrer Freizeit bringt sie sich ehrenamtlich ein und treibt viel Sport – sogar Leistungssport. Doch dann: „Ich hatte eine Schicht im Rettungsdienst und hatte im Laufe des Tages Rückenschmerzen bekommen“, erinnert sich die gebürtige Emderin im Gespräch mit RTL. Sie schiebt es zunächst auf ihren körperlich anspruchsvollen Job, dann auf mögliche Nierensteine.

Am Ende finden die Ärzte im Bereich ihrer Niere jedoch einen Tumor – ein zehn Zentimeter großes, sogenanntes Nebennierenrindenkarzinom. Der Krebs ist extrem selten und hochaggressiv; die Chance, dass van Hoorn die nächsten fünf Jahre überlebt, liegt bei fünf Prozent, wie es auch auf der Seite der Universitätsmedizin Göttingen heißt.

„Ich war erst einmal geschockt, weil ich eigentlich einen sehr gesunden Lebensstil hatte“, so van Hoorn. „Und ich war überrascht, weil ich dachte: Zehn Zentimeter ist schon groß, wieso habe ich das nicht vorher gemerkt?“

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Erst in den Tagen nach der Diagnose erinnert sich Notfallsanitäterin, dass sie bereits als Jugendliche mit Bauchschmerzen im Krankenhaus war. Vermutlich wuchs bereits damals der Tumor in ihr. Nebennierenrindenkarzinome werden meist erst erkannt, wenn die Erkrankung schon sehr weit fortgeschritten ist und der Tumor auf Organe in der Nähe drückt. Bei van Hoorn kommt hinzu, dass bei ihrer ersten Operation der Tumor aufplatzt und sich die kranken Zellen im Bauchraum verteilen.

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Nach fast fünf Jahre ist van Hoorn plötzlich Palliativ-Patientin

„Abe ich bin ehrgeizig und ich hatte nicht vor, den Kopf in den Sand zu stecken“, sagt sie. „Ich habe dann direkt gefragt: Wie geht es weiter?“ Es geht auf einem mühsamen Pfad weiter, der van Hoorn immer wieder Hoffnung schenkt und diese immer wieder zerschlägt. Der Tumor kommt mehrfach zurück; nach jeder Operation ist die junge Frau erst einmal krebsfrei, bekommt Reha, kehrt in ihren Alltag zurück.

Schließlich streut der Krebs und van Hoorn wird zum ersten Mal nahegelegt, sich mit dem Tod auseinanderzusetzen – nach fast fünf Jahren Krebskampf gilt sie jetzt als Palliativ-Patientin.

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Nicht nur für van Hoorn, sondern auch für ihre Familie eine schwere Diagnose. „Mein Freund war immer sehr optimistisch und hat immer versucht, mich zu beruhigen“, erzählt sie. „Als dann die Palliativdiagnose kam, hat er zum ersten Mal richtig doll geweint. Da ist was in mir auch zerbrochen.“ Wenn ein Mensch, der immer noch die Chance auf Heilung gesehen habe, jetzt weine, müsse es wirklich schlecht aussehen.

Van Hoorn will weiter um ihre Gesundheit kämpfen

Trotzdem will van Hoorn weiter gegen den Tumor und seine Metastasen ankämpfen. Aktuell macht die 27-Jährige eine Chemotherapie, die – zumindest Stand jetzt – die Metastasen schrumpfen lässt. „Ich habe Angst vorm Sterben, aber nicht vor dem Tod.“ Deshalb mache sie auch mit den Therapien immer weiter. Sobald sie aufhört, den Krebs zu therapieren, würde sie irgendwann nicht mehr laufen können, müsste ihre Ernährung einschränken und Schmerzen haben. „Ich wäre ans Bett gefesselt und das will ich nicht.“

Also geht sie Tag für Tag auf ihrem mühsamen Pfad weiter, begleitet von Freunden und Familie – beginnt sogar ein duales Studium. Ihr Partner macht van Hoorn Anfang 2025 einen Heiratsantrag und egal, wo sie gerade in Therapie ist, ihre Freunde reisen quer durch Deutschland, um sie zu besuchen. „Da fühle ich mich einfach jeden Tag wirklich ein bisschen gesegnet“, sagt van Hoorn. „Ich hätte jeden Grund zu sagen, ich habe voll das schlimme Leben, aber so sehe ich es halt einfach nicht.“ Sie sei krank, das sei blöd und die Therapien seien anstrengend. „Aber trotzdem habe ich meiner Meinung nach ein tolles Leben.“

„Einfach nie die Hoffnung verlieren!”

Ihr tolles Leben teilt sie übrigens auch auf ihrem Instagram-Profil cancerfluencer_. Dort erklärt sie ihren Followern, wieso sie keine Perücke trage, erzählt von ihren Tagen in der Reha für junge Erwachsene – die sie jedem jungen Menschen mit Krebs nur ans Herz legen kann – und nimmt ihre Follower mit auf ihre Reise. „Eine Sache ist mir besonders wichtig zu sagen“, so van Hoorn abschließend.

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„Nur weil man Palliativ-Patientin ist, heißt das nicht, dass man sofort stirbt. Es geht trotzdem immer noch das Leben zu verlängern.“ Sie gehöre noch immer zu den fünf Prozent, die diese Krebsart überleben. Und wer weiß, vielleicht schlägt die aktuelle Chemotherapie so gut an, dass der Krebs verschwindet und van Hoorn tatsächlich ihren Palliativ-Status wieder abgeben kann. „Einfach nie die Hoffnung verlieren.“

Verwendete Quellen: eigene RTL-Recherche, Universitätsmedizin Göttingen, Instagram