Jugendliche (14 und 13 Jahre) auf Schulweg angegriffen
Nach Messerattacke auf Mädchen in Illerkirchberg: 27-jähriger Flüchtling vor Gericht
Der Weg zur Schule endet tödlich!
Ein 27-jähriger Flüchtling aus Eritrea steht seit heute wegen Mordes und versuchten Mordes mit gefährlicher Körperverletzung vor dem Ulmer Landgericht. Am 5. Dezember 2022 soll er zwei Mädchen auf dem Schulweg im baden-württembergischen Illerkirchberg mit einem Messer angegriffen haben. Der Mann hatte es eigentlich gar nicht auf die Jugendlichen abgesehen – sie waren schlicht zur falschen Zeit am falschen Ort.
Verteidigerin des mutmaßlichen Täters von Illerkirchberg: "Mandant schwer mitgenommen"
Der erste Prozesstag fand unter erhöhten Sicherheitsvorkehrungen statt und begann mit einer Verzögerung, weil sich der Dolmetscher verspätete. Vorab sagte Verteidigerin Corinna Nagel über den 27-Jährigen, er sei deutlich mitgenommen und seine Stimmung sei gedämpft. Bis auf ein kleines Verfahren wegen Fahrens ohne Führerschein habe er sich nie etwas zu Schulden kommen lassen. Er selbst äußerte sich nicht. Es wurde lediglich die Anklage verlesen. Nach 20 Minuten war der erste Verhandlungstag auch schon wieder vorbei.
Seine Tat erschütterte im Dezember nicht nur die 5.000-Einwohner-Gemeinde Illerkirchberg, sondern ganz Deutschland. Die beiden Mädchen waren am Morgen gegen 7.30 Uhr auf dem Weg zu ihrer Schule, als sie von dem Mann mit einem Messer attackiert wurden. Die 14-jährige Ece S. stirbt an ihren Verletzungen. Ihre 13 Jahre alte Freundin kann schwer verletzt fliehen. Der Tatverdächtige flüchtete daraufhin in die benachbarte Flüchtlingsunterkunft, in der er lebte. Die Polizei nahm ihn dort wenig später schwerverletzt fest. Er hatte offenbar versucht, sich das Leben zu nehmen. Seine Verteidigerin wertete das als ein frühes Zeichen der Reue.
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Freunde und Familie trauern um Ece S.
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Laut Staatsanwaltschaft wollte der 27-Jährige zunächst mit dem Messer beim Landratsamt Ausweispapiere erzwingen. Als er seine Flüchtlingsunterkunft verließ, liefen die beiden Mädchen demnach daran vorbei. Der Angeklagte soll angenommen haben, dass sie das Messer gesehen hätten. Daraufhin soll er spontan beschlossen haben, die Schülerinnen zu töten. Laut Staatsanwaltschaft wollte er so verhindern, dass die beiden die Polizei verständigten und seinen Plan durchkreuzten.
Für den Prozess sind insgesamt fünf Verhandlungstage angesetzt. Ein Urteil könnte am 4. Juli fallen. Ob sich der 27-Jährige überhaupt zu der Tat äußern wird, ist unklar. Im Falle einer Verurteilung droht ihm eine lebenslange Haftstrafe. (sbl)
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