Untersuchungsausschuss zur Hochwasser-Katastrophe

NRW-Ministerin blieb nach Flut neun Tage auf Mallorca

Federico Gambarini
Ursula Heinen-Esser (CDU), nordrhein-westfälische Umweltministerin soll vor dem Untersuchungsausschuss falsche Angaben gemacht haben.
deutsche presse agentur

Ist NRW-Umweltministerin Ursula Heinen-Esser nach der Flutkatastrophe nur kurz nach Mallorca zurückgeflogen, um sich um ihre Tochter zu kümmern? Oder hat sie ihren geplanten Urlaub bis zum Ende fortgesetzt?
Aus einem Brief der Ministerin an den Untersuchungsausschuss des Landtags geht nun hervor, dass sich die Ministerin nach der Flutkatastrophe neun Tage auf Mallorca aufgehalten haben soll. Zudem soll sie auch einen Tag früher als bisher bekannt zurück auf die Insel geflogen sein. „Süddeutsche Zeitung“, „Rheinische Post“ und „Kölner Stadt-Anzeiger“ hatten am Montagabend berichtet.

Heinen-Esser musste sich um minderjährige Tochter auf Mallorca kümmern

Nach der Hochwasser-Katastrophe im Erftkreis gehen die Aufräumarbeiten weiter. Bei den Bergungsarbeiten der zerstörten Autos in Erftstadt-Liblar kommen auch Sonar, Bundeswehrpanzer und Taucher zum Einsatz: Sie überprüfen die massiv beschädigten Fahrzeuge auf der B256 Luxemburger Straße. Die Fahrer der Autos und LKWs waren von den Wassermassen überrascht worden, konnten sich nach bisherigen Erkenntnissen offenbar noch eilig in Sicherheit bringen. Erftstadt, 17.07.2021 *** After the flood disaster in the Erftkreis, the cleanup work continues In the recovery work of the destroyed cars in Erftstadt Liblar, sonar, Bundeswehr tanks and divers are also used They check the massively damaged vehicles on the B256 Luxemburger Straße The drivers Foto:xC.xHardtx/xFuturexImage
Die Hochwasser-Katastrophe im Juli 2021 hat auch große Teile von NRW getroffen.
www.imago-images.de, imago images/Future Image, Christoph Hardt via www.imago-images.de

Die CDU-Politikerin hatte als Zeugin im Düsseldorfer Untersuchungsausschuss zur Hochwasser-Katastrophe ausgesagt, sie sei am 15. Juli wegen der Flutkatastrophe von Mallorca zurück nach Nordrhein-Westfalen geflogen und habe am 16. Juli an einer Krisensitzung des Kabinetts und an einer Pressekonferenz teilgenommen.

Später sei sie aber wieder auf die Insel gereist, weil sich dort ihre minderjährige Tochter samt deren Freunden aufgehalten habe. Deren Rückreise habe sie organisieren müssen und dies ihrem Mann nicht zumuten wollen.

Während dafür laut einem Vermerk bislang ein Aufenthalt von vier bis fünf Tagen auf der Ferieninsel angenommen worden war, sollen es tatsächlich neun Tage gewesen sein. Außerdem soll die Ministerin bereits einen Tag nach ihrer Rückkehr nach Düsseldorf, also bereits am 16. Juli, zurück nach Mallorca geflogen sein, nicht am 17., wie bislang angenommen worden war.

Neun statt fünf Tage - "Folge eines Bürofehlers"

In dem Brief an den Untersuchungsausschuss korrigierte Heinen-Esser die bisherige Annahme, die wohl auf Grundlage einer entsprechenden Vertretungsregelung fußte, als „Folge eines Bürofehlers“.

Ein Sprecher der Ministerin sagte am Montagabend, Ministerin Heinen-Esser habe Antworten auf die bei ihrer Aussage im Untersuchungsausschuss offen gebliebenen Fragen wie zugesagt nachgereicht. Die Ministerin habe zudem bereits in der vergangenen Woche öffentlich mitgeteilt, eine gute Woche nicht in Nordrhein-Westfalen gewesen zu sein.

Heinen-Esser hatte als Zeugin im Ausschuss ausgesagt, sie habe in Spanien keinen Urlaub gemacht, sondern ihre Amtsgeschäfte „vollumfänglich wahrgenommen“. Die SPD-Opposition hatte ihren Rücktritt gefordert. Während weite Teile des Landes unter Wasser standen, habe sich die Ministerin nach Mallorca abgesetzt. Die CDU-Fraktion hatte diese Vorwürfe als „Schmutzkampagne“ kritisiert. (dpa/khe)

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