Dr. Specht klärt aufMutter wird zweimal schwanger in einem Monat - was steckt hinter der medizinischen Sensation?
Medizinische Sensation in England!
Sophie Small wurde innerhalb eines Monats gleich zweimal schwanger. Sie empfing Töchterchen Darcy etwa vier Wochen nach deren Schwester Holly. Dr. Christoph Specht erklärt, was hinter diesem seltenen Phänomen steckt.
Einer der Föten war größer als der andere und schon viel weiter entwickelt
Es ist eine medizinische Seltenheit, die Sophie Small aus Großbritannien erlebte. Im Januar 2020 planten die 30-Jährige und ihr Ehemann Jonathan, ein Geschwisterchen für Sohnemann Oscar zu bekommen. Doch als Small endlich schwanger wurde, trug sie nicht nur einen Fötus in sich, sondern zwei, wie Daily Mail berichtet.
Die Familie und Ärzte gingen erst einmal von Zwillingen aus bis Smalls Frauenarzt beim Ultraschall etwas auffiel: Einer der Föten war größer als der andere und schon viel weiter entwickelt. Die Empfängnis musste etwa vier Wochen früher stattgefunden haben als beim zweiten Fötus. Small wurde innerhalb eines Monats also gleich zweimal schwanger.
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Das zweite Kind wurde höchstwahrscheinlich einen Zyklus später empfangen
Diese Art der Schwangerschaft nennt sich Superfetation (auch Superfötation), wie Medizinkorrespondent und Arzt für Präventionsmedizin Dr. Christoph Specht weiß: „Bei einer normalen Schwangerschaft wird ein Ei befruchtet und reift heran“, erklärt er im Gespräch mit RTL, „bei einer Superfetation werden zwei Eier befruchtet, aber zu unterschiedlichen Zeitpunkten.“
Auch bei zweieiigen Zwillingen können zwischen den Befruchtungen bis zu zwei Tage vergehen, so Specht, das gleiche sich während der Schwangerschaft jedoch wieder an. „Hier sind etwa 28 Tage vergangen und so lange überleben weder Spermien noch Eizellen. Das Kind wurde also höchstwahrscheinlich einen Zyklus später empfangen – und das ist sehr, sehr selten.“
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Darcy wurde offiziell in 32. Woche geboren, ihre Schwester Holly in der 36. Woche

„Ich trug zwei Babys in mir, die sich in unterschiedlichen Wachstumsstadien befanden“, sagt auch Small gegenüber der Daily Mail. Beide Babys hatten ihre eigene Fruchtblase und Plazenta; „Ich wusste nicht, dass so etwas passieren kann! Die Leute denken, ich sei verrückt, wenn ich Ihnen davon erzähle.“
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Leider verlief die Schwangerschaft nicht ohne Komplikationen, weshalb Smalls Babys 2020 früher als geplant auf die Welt kommen mussten. Töchterchen Darcy wurde offiziell in 32. Woche geboren, ihre Schwester Holly war bereits in der 36. Woche. „Das sind beides Frühchen“, sagt Specht, „aber unterschiedlich alte Frühchen.“ Aber: „Die beiden sind keine genetischen Zwillinge“, stellt Specht klar, „sondern normale Geschwister.“
Obwohl Holly mit einer zerebralen Lähmung geboren wurde und sich Darcys Magenschleimhaut nicht richtig entwickelte, seien beide Mädchen mittlerweile wohl auf. „Wir sind total glücklich und sehr gesegnet, die beiden zu haben“, so Small. Wie der Alltag der fünfköpfigen Familie aussieht, sehen Sie im Video. (jbü)