Entführt, vergewaltigt und erdrosselt
Mord an Debbie Lynn (9) nach 51 Jahren aufgeklärt - ihre Eltern „bekommen es im Himmel mit“

Als sie getötet wurde, war Richard Nixon US-Präsident und die erste Mondlandung erst zweieinhalb Jahre her.
Jetzt, 51 Jahre später, ist der Mord an Debbie Lynn Randall (9) doch noch gelöst worden. DNA-Tests brachten den Durchbruch in dem Cold Case.
Debbie Lynn Randall verschwand auf dem Heimweg
Am 13. Januar 1972 ist die Drittklässlerin auf dem Heimweg von einem Waschsalon in Marietta (US-Bundesstaat Georgia). Doch sie kommt nie zu Hause an. Debbies Leiche wird 16 Tage später in der Nähe einer Kreuzung gefunden. Sie wurde entführt, vergewaltigt und erdrosselt. Jahrzehntelang gehen die Ermittler hunderten von Hinweisen nach – den Täter finden sie nicht.
Der Fall wird zum Cold Case, doch die rasante Entwicklung der DNA-Technik weckt neue Hoffnung. Durch den Test eines Haares des mutmaßlichen Täters können die Ermittler 2001 viele Menschen als Verdächtige ausschließen. Im Jahr 2015 wird ein kreisförmiges Stück Stoff forensisch untersucht: Auch der Fetzen war damals neben Debbie Lynn Randalls Leiche gefunden worden. Die Tests ergeben ein DNA-Teilprofil.
DNA-Test bringt Ermittler auf die Spur des Mörders
Weitere acht Jahre später geschieht das, was einige Jahre nach der Tat fast unmöglich schien: Ein Labor in Florida identifiziert den Täter. Nach Überzeugung der Ermittler hat William R. aus Mableton (Georgia) die Neunjährige getötet, berichtet der US-Sender FOX5. Sie konnten ihn mit dem Stofffetzen in Verbindung bringen, indem sie die genetische Signatur eines entfernten Verwandten abglichen.
„Wir haben die Leiche des Verdächtigen für einen DNA-Test exhumiert, um jegliche Zweifel auszuschließen", sagte Bezirksstaatsanwalt Flynn Broady dem Sender CBS.
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Georgia: William R. kannte sein Opfer wohl nicht
William R. war zum Tatzeitpunkt 24 Jahre alt und nahm sich zwei Jahre nach dem Mord das Leben. Eine Verbindung zu Debbie Lynn Randall hatte er offenbar nicht – wahrscheinlich war das Mädchen ein Zufallsopfer. Vermutlich habe William R. gesehen, dass die Neunjährige allein unterwegs war und dann beschlossen, sie zu entführen. Vor dem DNA-Test hätten sie William R. „überhaupt nicht auf dem Schirm" gehabt“, erklärte Cold-Case-Ermittler Ron Alter.
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Debbie Lynn Randalls Eltern leben nicht mehr
Debbies Eltern nahmen die Frage, wer ihre Tochter getötet hat, mit ins Grab: Ihre Mutter starb 2018 an Leukämie und ihr Vater im vergangenen Jahr. Der Bruder des getöteten Mädchens dankte den Ermittlern für ihre unermüdliche Arbeit: "Meine Familie weiß zu würdigen, was Sie geleistet haben. All die Zeit und die Mühe, die Sie investiert haben, um den Fall zu lösen. Ich wünschte, meine Mutter wäre hier. Aber ich weiß, dass sie im Himmel mitbekommt, dass es endlich vorbei ist." (bst)