Frau vergewaltigt und erdrosselt
Mörder von Sarah Everard zu lebenslanger Haft verurteilt

Er hatte Londonerin Sarah Everard brutal vergewaltigt und erdrosselt, jetzt muss der geständige Mörder Wayne C. sein restliches Leben hinter Gittern verbringen. Richter Lord Justice Fulford hat am Donnerstag (30. September) das Urteil gegen den 48 Jahre alten Polizisten ausgesprochen.

Die Umstände der Tat, die Großbritannien in Atem gehalten hatte, würden eine lebenslange Haft ohne Aussicht auf vorzeitige Entlassung rechtfertigen, hatte Staatsanwalt Tom Little am Mittwoch vor dem Londoner Strafgericht Old Bailey eingeschätzt. Richter Fulford betonte in seiner Urteilssprechung, dass der Mord an Sarah Everard „verheerend, tragisch und unter völlig brutalen Umständen“ passiert sei. Auch der „Grad der Vorbereitung“ sei ausschlaggebend gewesen. Demnach habe Wayne die Tat wochenlang geplant.
Polizist täuschte Sarah Everard Corona-Kontrolle vor
Seiner Darstellung zufolge hatte Wayne C. seinen Polizeiausweis genutzt, um Everard im März bei einer vorgetäuschten Kontrolle zu stoppen, zu fesseln und zu verschleppen. Schließlich habe er die 33-Jährige vergewaltigt und mit seinem Polizeigürtel erdrosselt. Der Polizist soll die Leiche dann mit Benzin übergossen, angezündet und in einem Tümpel geworfen haben. Erst eine Woche später wurden die sterblichen Überreste der jungen Frau entdeckt.
Mit emotionalen Worten hatten Everards Eltern und ihre Schwester vor Gericht ihre Trauer ausgedrückt. "Keine Strafe, die Sie erhalten, wird jemals dem Schmerz und der Folter gleich kommen, die Sie uns zugefügt haben", sagte Vater Jeremy Everard an den Angeklagten gerichtet. "Wir haben es geliebt, ein Teil von Sarahs Welt zu sein und haben erwartet, dass sie ein erfülltes und fröhliches Leben führen wird. Nun kommen wir ihr nur noch bei täglichen Besuchen an ihrem Grab nahe", sagte Jeremy Everard. Mutter Susan sagte: "Er hat meine Tochter behandelt, als wäre sie ein Nichts und sie entsorgt, als wäre sie Müll."
Zuletzt sorgte Tötung von Sabina Nessa für Aufschrei

Der Fall hatte zu einem landesweiten Aufschrei über Gewalt an Frauen geführt. In der Folge demonstrierten zahlreiche Frauen bei Mahnwachen für mehr Schutz und härtere Maßnahmen der Regierung. Auch Herzogin Kate legte Blumen nieder. In London geriet aber auch Polizeichefin Cressida Dick in die Kritik, weil Beamte eine Mahnwache mit Verweis auf geltende Corona-Regeln teils mit Gewalt auflösten.
Aktivistinnen kritisieren, dass sich die Situation trotz des öffentlichen Aufschreis nicht gebessert habe. Seit dem Mord an Sarah Everard seien landesweit Dutzende Frauen mutmaßlich von Männern getötet worden. Zuletzt sorgte der Tod der 28-jährigen Sabina Nessa in Südostlondon für Aufsehen. Ein 36-Jähriger wurde mittlerweile angeklagt. (dpa/cch)