Experte erklärt die Pläne und gibt Tipps für IHRE AltersvorsorgeMehr Geld in die Aktienrente: Was Sie jetzt zum Generationenkapital wissen sollten!

Mehr Geld in die Aktienrente!
Nach Plänen innerhalb der Regierung soll die Aktienrente deutlich erhöht werden, berichtet das „Handelsblatt“. Aber was sind eigentlich die Vorteile und die Nachteile dieses Modells? Was muss ich für meine zukünftige Rente wissen?

Bis 2035 soll das Generationenkapital ein Volumen von 200 Milliarden Euro erreichen

Fest steht: Der Bund will ab dem Jahr 2024 zwölf Milliarden Euro in das sogenannte Generationenkapital einzahlen. Diese Summe solle in den Folgejahren jeweils um drei Prozent jährlich erhöht werden. Bis zum Jahre 2035 solle das Generationenkapital ein Volumen von 200 Milliarden Euro erreichen. Der Bericht wurde der Deutschen Presse-Agentur am Montag aus Regierungskreisen bestätigt.

Im Koalitionsvertrag hatten sich SPD, Grüne und FDP auf ein Startkapital für die Aktienrente von zehn Milliarden Euro verständigt. Diese Summe ist im Haushalt 2023 reserviert.

Zockt der Staat dann etwa mit unserer Rente?

Jan Scharpenberg von Finanztip
Jan Scharpenberg von Finanztip
RTL, RTL, RTL

Jan Scharpenberg von Finanztip zu RTL: „Die Idee an sich ist sinnvoll, aber man darf jetzt nicht denken, dass die die Aktienrente die Probleme der Finanzierung unseres Rentensystems alleine löst. Es wird eine Stellschraube, an der man drehen kann.“ So gäbe es natürlich auch noch weitere Stellschrauben, zum Beispiel die Erhöhung der Frauenarbeitsquote oder auch die Erhöhung der Zuwanderung auf den Arbeitsmarkt. Er führt aus: „Auch die diskutierte Erhöhung des Renteneintrittsalters wäre so eine Stellschraube. Aber wenn man nur an einer dreht, löst man das Problem nicht.“

Die Vorteile von einem Generationenkapital seien eigentlich ganz klar. Scharpenberg. „Historisch betrachtet gibt es am Kapitalmarkt durchaus gute Renditen und dass man diese Renditen für das Rentensystem nutzt, ist sinnvoll - vorausgesetzt, man legt dieses Geld wirklich langfristig und seriös an.“

Dem „Handelsblatt“-Bericht zufolge verständigten sich das Arbeits- und das Finanzministerium in Verhandlungen darauf, das Projekt zu vergrößern. Bedenken hat es demnach zuletzt noch im Wirtschaftsministerium gegeben. Aus dem Arbeitsministerium heißt es, man befinde sich in guten und konstruktiven regierungsinternen Gesprächen.

Generationenkapital ist wichtiger Baustein bei Rentenreform von Lindner und Heil

Das Generationenkapital ist ein zentrales Element einer geplanten Rentenreform, die Finanzminister Christian Lindner (44/FDP) und Arbeitsminister Hubertus Heil (50/SPD) demnächst vorlegen wollen.

Vertreter der Grünen sowie von Gewerkschaften hatten das geplante Generationenkapital vor kurzem kritisiert. „Dass das Rentensystem von einem Beitragssystem teilweise zu einem Anlagesystem reformiert werden soll, sehen wir sehr skeptisch“, sagte DGB-Chefin Yasmin Fahimi der dpa. Der Grünen-Rentenexperte Markus Kurth stellte das Generationenkapital sogar grundsätzlich infrage. „Die Aktienrente nach dem Konzept des Bundesministeriums der Finanzen wirft nach dem aktuellen Stand zahlreiche gravierende finanzielle, beihilferechtliche, vor allem aber verfassungsrechtliche Fragen auf“, hieß es in einer Analyse Kurths.

Scharpenberg von Finanztip erläutert: „Man braucht für einen nennenswerten Einfluss auf den Beitragssatz wirklich, große, große Milliardensummen und das, was jetzt in das Generationenkapital eingezahlt werden soll, wird nicht reichen.“ Die Zinsen seien außerdem ein Nachteil der Finanzierung, weil der Kapitalstock der Aktienrente kreditfinanziert werden soll.

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Tipp vom Experten: Eine eigene Aktienrente ansparen!

Einen wichtigen Tipp hat Jan Scharpenberg für alle: „Man kann zu 99,9 Prozent sagen, die Rente wird nicht für einen sicheren Ruhestand ausreichen. Da muss man privat noch mehr dazu tun.“ Er rät, sich im Prinzip eine eigene Aktienrente für sich anzusparen. „Über einen Sparplan kann man mit kleinen Beträgen loslegen. In einem ETF investiert mindestens 15 Jahre, am besten noch länger. Denn Schwankungen kann man ausgleichen, indem man langfristig und seriös investiert. Und das ist mit so einem ETF möglich. Der verspricht dann beim Renteneintritt ordentliche Zusatz.“ (eku/lwe/dpa)

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