Ärzte haben Gen gefunden, das verantwortlich sein soll

Seltene Reaktion: Mann verliert Arme und Beine – durch Bakterien in Hundesabber

Ein feuchter Schlabberkuss seiner Hündin Ellie kostete Greg Manteufel vermutlich Teile seiner Nase, Oberlippe, Arme und Beine. Wie viele Hunde trägt der Vierbeiner das Bakterium "Capnocytophaga canimorsus" im Mund. Und genau auf diesen Erreger reagierte Greg mit einer heftigen Infektion, die nur durch die Amputation seiner Gliedmaßen eingedämmt werden konnte. Dass Menschen von dem Bakterium im Tierspeichel krank werden, ist allerdings selten. Ärzte glauben nun, das Gen entdeckt zu haben, dass für die Überreaktion verantwortlich ist.
Warum Greg und seine Ellie noch immer die besten Freunde sind und er sie trotz seines Schicksals behalten hat, sehen Sie im Video.

Mindestens ein Viertel aller Hunde und Katzen sind Überträger

Die Blutinfektion, die Greg Manteufel aus Wisconsin Arme und Beine kostete, ereignete sich im Juni 2018. Die ersten Symptome ähnelten denen einer Grippe, doch nach ein paar Tagen bekam er Blutergüsse an den Armen und Beinen. "Es sah aus, als hätte ihn jemand mit einem Baseballschläger verprügelt", berichtete seine Ehefrau Dawn damals gegenüber "ABC11". In 20 Operationen, unter anderem Amputationen an beiden Armen und Beinen, wurde die Infektion bekämpft und Gregs Leben gerettet. Seitdem ist der 49-Jährige Teil einer Studie, mit der Forscher herausfinden wollten, warum manche Menschen durch "Capnocytophaga canimorsus" krank werden und andere nicht.

Das Bakterium, das laut "National Geographic" mindestens ein Viertel aller Hunde und Katzen in sich tragen (laut "Pubmed.gov" sollen es sogar 70 Prozent sein), ist eigentlich nur für Menschen mit einem geschwächten Immunsystem gefährlich. Doch Greg Manteufel war kerngesund. Die Wissenschaftler des Brigham and Women's Hospital in Boston, Massachusetts (USA) fanden auch andere Betroffene, die wegen des Tierspeichel-Bakteriums krank wurden, obwohl sie vorher bei bester Gesundheit waren – und fanden ein Gen, das anders arbeitet als bei anderen Menschen.

"Ein wahres medizinisches Rätsel"

Elizabeth Fieg, eine der Forscherinnen dieser Studie, erklärt, was die Ergebnisse bedeuten könnten. "Wir wissen, dass nicht jeder mit dieser genetischen Veränderung definitiv eine Capnocytophaga- oder andere Infektion entwickeln würde. Aber wir haben sie als einen Risikofaktor identifiziert, der für die Behandlung dieser Menschen relevant sein und uns eine Antwort darauf geben könnte, warum dies vielen unserer Patienten, inklusive Greg, passiert ist. Es ist ein wahres medizinisches Rätsel."

Sollte sich die Theorie, dass das entdeckte Gen für die seltene Infektion durch das Bakterium verantwortlich ist, bewahrheiten, könnten Hundebiss-Patienten dadurch gezielter behandelt werden – noch bevor die heftige Reaktion auftritt. Auch eine schützende Impfung sei denkbar.

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Greg macht Ellie keine Vorwürfe

Greg jedenfalls schaut positiv in die Zukunft und ist froh, dass er überhaupt überlebt hat. "Ich glaube, dass Gott mich aus einem guten Grund gerettet hat. Vielleicht, um jemand anderem zu helfen." Inzwischen lernt er, mit Arm- und Beinprothesen umzugehen. Und wie Sie ebenfalls im Video oben sehen: Um seine Hündin Ellie zu streicheln, braucht Greg keine Hände. So viel Tierliebe angesichts seines schweren Schicksals geht doch echt ans Herz!