Dieser Pudel lässt Millionen-Betrug auffliegen
Mallorca-Anwalt: So deckte ich den Schwindel auf
Das ist nun wirklich „ein dicker Hund“! Die deutsche Steuerfachgehilfin Ina Z. (47) soll mehr als eine Million Euro unterschlagen haben und zur Vertuschung sogar ihren Tod vorgetäuscht haben. Allerdings ist sie aufgeflogen, weil ihr Riesenpudel so auffällig ist. Nun wird sich Z. vor Gericht verantworten müssen. Arno Meuser ist Anwalt der geschädigten Firma. Im Interview mit RTL erzählte er, wie es jetzt weitergeht.
Anwalt Meuser : „Sowas noch nicht erlebt“

Laut Arno Meuser hatte Z. vor 2020 eine beträchtliche Geldsumme unterschlagen und sogar eine Doppelgängerin zu einem Gerichtstermin wegen Steuerhinterziehung geschickt.
Als die von Meuser vertretene Firma von den dubiosen Vorgängen auf Mallorca erfuhr, zeigte diese Z. an. Doch die Pudelbesitzerin erschien nicht vor Gericht. Stattdessen präsentierten ihre Eltern eine Sterbeurkunde, nach der sie bei einem Autounfall auf Rügen verstorben sei. Das Gericht stellte daraufhin das Verfahren ein. Doch Meuser bezweifelte die Echtheit des Dokuments.
Fotos vom Riesenpudel verraten die List

Meuser erhielt Hinweise, dass Ina Z. keinesfalls tot sei und munter weiter auf Mallorca lebte. Insbesondere der auffällige, weiße Riesenpudel der Dame war unverwechselbar! Meuser beauftragte ein Detektivbüro, um Beweise zu sammeln. Schließlich wurde die mutmaßliche Betrügerin am 4. Mai verhaftet.
Meuser sieht Fluchtgefahr
Inzwischen habe die Verdächtige eingeräumt, die „verstorbene Frau“ zu sein, wie Meuser erklärt. Der Richter hat sie trotzdem nicht in Untersuchungshaft geschickt und vorläufig wieder freigelassen. Meuser befürchtet nun, dass die Beschuldigte vor dem drohenden Verfahren fliehen könnte. Ihre Taten würden von „krimineller Energie“ zeugen.
Wie geht es weiter?
Die Beschuldigte hat nun Gelegenheit, sich dem Verfahren zu stellen. Die nächsten juristischen Verhandlungen werden Anfang Juni geführt. Zunächst ermittelt das Untersuchungsgericht, das die Funktion einer deutschen Staatsanwaltschaft hat.
Meuser vermutet, dass sich die Anhaltspunkte für eine Straftat erhärten und dass das Verfahren dann an das Landgericht abgegeben wird. Je nach Verhalten von Z. könne es sein, dass sie im August in Untersuchungshaft müsse, wenn das Gericht Fluchtgefahr sehe. Die Hauptverhandlung werde wohl im September beginnen, wie Meuser erklärt.
Meuser: „Sowas kann im Grunde nur auf Mallorca passieren“
Meuser hält diesen Fall mit seinen grotesken Verwirrungen zwischen deutscher und spanischer Justiz für „harten Tobak“. Seiner Meinung nach kann sowas „nur auf Mallorca“ passieren – einer Insel, auf der so viele Nationen zusammentreffen.
RTL hat versucht, Frau Z. oder ihren Anwalt zu erreichen – bisher ohne Erfolg.
CLI