Jusos fordern mehr Schutz von Frauen

Gibt es bald männerfreie Tage auf Kirmes, Jahrmarkt und Co.?

ARCHIV - 14.10.2022, Bremen: Die Fahrgeschäfte auf dem Freimarkt auf dem Bürgerweide leuchten mit bunten Lichtern und Reklameschriftzügen. Der Bremer Freimarkt ist eines der ältesten Volksfeste Deutschlands und das größte im Norden. (zu dpa "Schauste
Der Bremer Freimarkt ist in jedem Jahr gut besucht. Die Bremer Jusos fordern für dieses Jahr einen männerfreien Tag.
ssd tba cst, dpa, Sina Schuldt

In Schwimmbädern oder Saunen gibt es schon länger Tage nur für Frauen, damit sie sich sicher fühlen können. Diesen Schutz will der SPD-Nachwuchs der Bremer Jusos jetzt auch für eine andere Veranstaltung: den Bremer Freimarkt. Bei der größten Kirmes Norddeutschlands, wie auch auf vielen anderen Jahrmärkten dieser Art, kommt es immer wieder zu sexuellen Übergriffen auf Frauen. Männerfreie Tage sollen es Frauen nun ermöglichen, sicher und ohne Sorgen einen Tag auf dem Freimarkt genießen zu können. Könnte das Konzept auch auf anderen Jahrmärkten in Deutschland eingeführt werden?

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Und was sagen Sie zu dem Vorschlag?

Anmerkung der Redaktion: Ergebnisse unserer Opinary-Umfrage sind nicht repräsentativ.

Zwei von drei Frauen erleben in ihrem Leben sexuelle Belästigung

Zum besseren Schutz von Frauen haben die Jusos in Bremen männerfreie Tage auf den großen örtlichen Volksfesten Osterwiese und Freimarkt vorgeschlagen. Jedes Jahr berichteten Frauen von sexuellen Übergriffen auf diesen Festen; fast jede Besucherin kenne belästigende Sprüche und Kommentare, teilte die Jugendorganisation der Bremer SPD am Montag mit.

„Insbesondere Frauen und queere Personen müssen an der Osterwiese teilnehmen können, ohne Angst Opfer sexueller Belästigungen zu werden“, sagte die Vize-Landesvorsitzende Lara Gerecke. Männerfreie Zeiten oder Tage seien nichts Neues, es gebe sie auch bei Konzerten, in Saunen oder Schwimmbädern. Testweise sollte in diesem Jahr auf Osterwiese und Freimarkt jeweils ein Tag ohne männliche Besucher abgehalten werden.

Das Problem ist allerdings nicht nur ein rein lokales. Immer häufiger gibt es Meldungen von sexuellen Belästigungen von Frauen auf Volksfesten. Das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend erklärt, dass sexualisierte Gewalt (zu der auch sexuelle Belästigung oder jede Form von unerwünschter sexueller Kommunikation zählt) weit verbreitet in unserer Gesellschaft ist. Nach repräsentativen Befragungen erleben laut Ministerium zwei von drei Frauen in ihrem Leben sexuelle Belästigung. Können Männerfreie Tage auf Jahrmärkten dabei helfen, die Fallzahlen zu reduzieren?

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Männerfreie Tage: Schausteller kritisieren Vorschlag der Jusos

„Am Ende müssen die Veranstalter, Schausteller und Ordnungskräfte ein sicheres Fest organisieren - wir pochen darauf, dass der Schutz vor sexualisierter Gewalt, verbal und körperlich, dabei eine größere Rolle spielt“, sagte Juso-Landeschef Sebastian Schmugler.

Die Schausteller ihrerseits verweisen darauf, dass schon viel für den Schutz von Frauen auf den Festen getan werde. Es gebe das Codewort „Ist Luisa da?“, mit dem bedrängte Frauen in Gastronomie- und Fahrgeschäften Hilfe erbitten könnten, sagte Rudolf Robrahn, Vorsitzender des Bremer Schaustellerverbandes.

Seit letztem Jahr seien auch so genannte Awareness-Teams auf den Volksfesten im Einsatz, um in Notsituationen zu helfen. „Wir sind ein Familienvolksfest und sorgen dafür, dass sich alle Besucherinnen und Besucher sicher fühlen können“, sagte Robrahn. Einen Ausschluss eines Teils des Publikums halte er aber nicht für den richtigen Weg. (khe/dpa)

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