Juckt etwa der Po?
Würmer unter den Fingernägelchen: Kinderärztin warnt vor unliebsamen Spielplatz-Mitbringseln

Dreckige Nägel? Das kann ganz schön eklig enden.
Niemand spricht gerne darüber, aber es ist dennoch ein Thema in vielen Familien: Kinder, die Würmer haben. Das passiert schneller als man denkt, denn Madenwürmer fühlen sich unter dreckigen Fingernägeln richtig wohl. Eine Kinderärztin erklärt, worauf man achten sollte, damit es nicht zu einem Befall kommt – und was zu tun ist, wenn es bereits zu spät ist.
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Kind hat Juckreiz am Po - es könnten Würmer sein
Händewaschen nicht vergessen! Das predigen Eltern Kindern seit jeher. Dass Hygiene wichtig ist, um Krankheiten zu verhindern, wissen wir schließlich nicht erst seit der Corona-Pandemie. Doch gerade kleine Kinder haben in der Regel noch ein anderes Sauberkeitsverständnis – und so sind dreckige Fingernägel keine Seltenheit. Das kann allerdings sehr unangenehme Folgen haben, wie Kinderärztin Dr. Nikola Klün erklärt. Denn nicht selten bekommen die Kinder unliebsame Besucher: Madenwürmer.
„Madenwürmer befallen Kinder deswegen so häufig, weil diese gerne ihre Finger in Erde und Sand stecken oder in Krippe und Kindergarten verseuchte Spielzeuge oder Türgriffe anfassen und weil Kinder ihre Hände häufig im Mundbereich haben“, erklärt Dr. Klün.
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Haben die Kinder sich mit Madenwürmern infiziert, kommt es in der Regel zu einem starken Juckreiz, der sich nachts verstärkt. Nächtliche Unruhe, Unwohlsein und Reizbarkeit sind die Folge. „Die Kinder kratzen sich nachts am Po, haben gelegentlich auch Schmerzen am After. Unter Umständen entdecken die Eltern sogar kleine, ca. zwei bis drei Millimeter große weiße Würmchen im Stuhl“, führt Klün weiter aus.
In seltenen Fällen kommt es zu Bauchschmerzen, Durchfall und Appetitlosigkeit. Andere Kinder wiederum zeigen gar keine Symptome und der Wurmbefall wird nur durch einen Zufall erkannt.

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Mein Kind hat Madenwürmer - was sollte ich tun?
Wenn die Diagnose „Madenwürmer“ gestellt wurde, heißt das aber noch lange nicht, dass ihr in Panik geraten müsst. Bei einer Wurminfektion werden zunächst Anthelminthika verschrieben. „Diese sind bei Madenwürmern nicht nur nebenwirkungsarm, sondern auch relativ effektiv. Damit wird zunächst das betroffene Familienmitglied, bei wiederkehrenden Infektionen alle anderen Familienmitglieder mitbehandelt“, erklärt Dr. Klün. Nach 14 bis 28 Tagen wird die Behandlung wiederholt – damit auch die verbliebenen Eier der Würmer absterben.
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Eltern sollten Bettwäsche, Handtücher, Kleidung und Kuscheltiere bei mindestens 60 Grad Celsius waschen. Auch Spielzeug sollte, bestenfalls mit heißem Wasser, gereinigt werden. Außerdem sollte man die Schlafräume wischen und Türklinken und Sanitäreinrichtungen sorgfältig putzen.
Wichtig ist vor allem, dass sich ein Wurmbefall nicht wiederholt. Vermeidbar ist das durch eine angemessene Hygiene. Dr. Klün führt aus: „Gründliches Händewaschen vor dem Essen und nach dem Toilettengang, Vermeidung von Kratzen im Anogenitalbereich und Anus-Finger-Mund-Kontakten und tägliches Waschen des Intimbereichs ‚von vorne nach hinten‘.“ Und ein weiterer Tipp der Kinderärztin: Fingernägel kurz halten. Denn: Je weniger Dreck unter den Nägeln, desto geringer ist das Risiko für Madenwürmer!