„Stern-TV-Spezial: #why - Woher kommt der Frauenhass?“
Lola Weippert über Hass gegen Frauen: „Ich kann nicht immer stark sein“
„Ich finde dich (…) und dann ist Feierabend mit dir“.
Kaum zu glauben, dass diese unverhohlene Drohung noch zu den harmloseren Dingen zählt, mit denen Lola Weippert ständig konfrontiert ist. Die RTL-Moderatorin wird aufs Übelste beleidigt, beschimpft, mit dem Tod bedroht. In „Stern-TV-Spezial: #why - Woher kommt der Frauenhass?“ (hier die Folge ansehen) berichten Weippert und weitere prominente Frauen über ihre schlimmen Erfahrungen.
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Anonymer Widerling würde Weippert-Vergewaltigung „extrem feiern“

Frauenhass ist für die TV-Frau trauriger Alltag. Mit Formulierungen und Beschreibungen, die so ekelhaft sind, dass wir sie nur zum Teil im Original wiedergeben können. Was Lola Weippert der Journalistin Sophia Mayer zeigt und berichtet, ist erschreckend. Es sind Hassnachrichten, in denen Männer sich „von Herzen wünschen“, dass sie und ihre Familie Opfer eines „schweren Autounfalls werden.“
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Ein anderer fabuliert, er wünsche sich, dass Lola Weippert von mehreren Männern vergewaltigt wird. „Das würde ich extrem feiern“, schreibt der anonyme Widerling dazu. In einer anderen Nachricht beschreibt jemand, dass er Weippert umbringen und sich anschließend an ihrer Leiche vergehen möchte.
Lola Weippert: „Wir müssen laut sein. Sonst ändert sich nichts“

Lola Weippert möchte darüber nicht länger schweigen. Sie fordert: „Hass im Netz und Morddrohungen müssen Konsequenzen haben!“. Sie habe viele Anzeigen erstattet nach Drohungen, von Männern, die ganz genau beschrieben haben, mit welcher Waffe sie Weippert erschießen wollen.“ Leider sei nach keiner Anzeige etwas passiert. Deswegen sagt sie jetzt: „Wir müssen laut sein. Sonst ändert sich nichts.“
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Die Moderatorin versucht, die Drohungen und Schmähungen „nicht mehr so nah an mich ranzulassen.“ Das gelingt ihr häufig genug nicht. Besonders wenn es in den Hass-Nachrichten nicht nur um sie, sondern ihre Eltern, ihre Schwester und liebe Freunde gehe, „könnte ich sofort heulen.“ Sie würde sich schuldig fühlen, wenn ihren Liebsten etwas passiert, weil sie in der Öffentlichkeit steht. Ein unerträglicher Gedanke für Weippert. „Ich merke manchmal, dass ich an meine Grenzen komme, weil ich nicht immer stark sein kann“, sagt sie nachdenklich.
Hass im Netz ist oft sexualisiert, demütigend und sehr persönlich
Was sie durchmacht, erleben viele Promi-Frauen. Schauspielerin Collien Ulmen-Fernandez kann das ebenso bestätigen wie die Politikern Sawsan Chepli. Sie wurde 1978 in Berlin geboren, ist die Tochter eines Ehepaares, das 1970 aus dem Libanon nach Deutschland floh. Sie erlebt Hass im Netz, in Medien, die sich sozial nennen, aber alles andere sind. Es bleibt nicht bei verbalen Bekundungen, in Berlin wurde sie schon auf der Straße körperlich angegriffen.
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Bei den Kommentaren und Beleidigungen gegen die Frauen geht es oft um sexuelle und andere Gewalt, häufig sind es Morddrohungen, oft richten sie sich auch gegen Freunde, Ehemänner, Familienmitglieder.
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Das Problem ist kein deutsches und es ist weit verbreitet. Laut UN sind 73 Prozent aller Frauen weltweit mit Hass im Netz konfrontiert. Diese Art der Gewalt ist sexualisiert, demütigend und oftmals sehr persönlich. Besonders erschreckend: Während die Opfer wohl ein Leben lang unter den psychischen Folgen leiden, kommen die Täter meist straflos davon.
Jeden dritten Tag kommt es zu einem Femizid in Deutschland
Zahlen aus Deutschland belegen, dass viel zu oft aus Drohungen eine reale Gefahr wird. Jede vierte Frau hierzulande wird nach Angaben des Bundesfrauenministeriums mindestens einmal in ihrem Leben Opfer körperlicher oder sexualisierter Gewalt durch ihren Partner oder ehemaligen Partner. Statistisch versuche an jedem Tag ein Partner oder Ex-Partner, seine Frau umzubringen, an jedem dritten Tag gelinge ihm das.
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Zwei Drittel der Opfer gingen auch nach schwerster Gewalt nicht zur Polizei oder suchten anderweitig Hilfe. Bundesweit gibt es rund 400 Frauenhäuser, rund 100 Schutzwohnungen und mehr als 750 Beratungsstellen.