Lastwagen-Irrfahrt in Fürth - Autos und Haus in Flammen

Anwohner geschockt: "Überall rannten Leute voller Panik durch die Gegend"

Canan
"Der Schock sitzt tief", sagt Anwohnerin Canan.

Mit seinem Sattelzug hat ein betrunkener Lastwagenfahrer in Fürth Dutzende parkende Autos gerammt und auf mehreren hundert Metern eine Schneise der Zerstörung hinterlassen. Es sind unvorstellbare Bilder, wer das Ausmaß der Verwüstung sieht, kann sich kaum vorstellen, dass bei der Katastrophe nur drei Menschen leicht verletzt wurden. Die Anwohner sind geschockt. "Es sieht aus wie nach einem Terroranschlag", sagen sie.

"Da kommen einem die Tränen"

08.02.2022, Bayern, Fürth: Autowracks stehen auf einer Straße in Fürth. Ein Lkw-Fahrer hat am Abend in Fürth eine Spur der Verwüstung hinterlassen: Mit seinem Fahrzeug habe er mehrere parkende Autos gerammt, einige hätten dabei Feuer gefangen, teilte die Polizei per Twitter mit. Polizei, Feuerwehr und Rettungsdienst seien im Einsatz. Foto: Friedrich/vifogra/dpa - ACHTUNG: Aufschrift auf Lastwagen und Nummernschild aus rechtlichen Gründen gepixelt +++ dpa-Bildfunk +++
Das Ausmaß der Schäden in Fürth ist gewaltig.
vifogra, dpa, Friedrich

Canan wohnt in der Unglücksstraße. "Ich war gerade dabei, Abendessen für meine Kinder zu machen, da habe ich es knallen gehört", erzählt sie. "Da habe ich schon die Riesenflammen gesehen." Der Laster sei mit hohem Tempo durch die Straße gerast. "Dann sind wir raus. Überall rannten Leute voller Panik durch die Gegend", so Canan. Sie beruhigte ihre Kinder, kümmerte sich um Nachbarn. "Das war schon heftig. Der Schock sitzt tief", sagt sie. "Das geht einem sehr nahe." Sie hält sich sehr zurück, weil sie nichts Böses über den Fahrer sagen will. Nur soviel: "Alkohol – das Schlimmste überhaupt!"

Anwohner Felix Besold kann immer noch nicht glauben, was sich hier abgespielt hat. "Wie kommt der Fahrer so weit, warum wurde er nicht eher gestoppt? Wie kommt der überhaupt in so eine Straße rein?", fragt er sich. "Man muss Angst um sein Leben haben."

So empfindet auch Sedat: "Da hast du Angst. Das ist wie im Krieg hier. Extrem schlimm", sagt er. "Da kommen einem die Tränen."

Video: Lastwagen-Rambo hinterlässt Schneise der Verwüstung

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"Zum Glück ist keiner gestorben"

"Es ist traurig. Zum Glück ist keiner gestorben", sagen zwei junge Männer, die vorbeikommen. "Gruselig. Es sieht aus wie im dritten Weltkrieg", findet einer der beiden. Sein Freund sagt über den Fahrer: "Der soll lebenslänglich in den Knast."

Ersthelfer Ahmet: "Es sieht aus wie ein Terroranschlag"

Ahmet
Ersthelfer Ahmet

Ahmet ist einer der ersten, die nach dem Horrorunfall auf der Straße waren. Er hat den Fahrer von seinem Lastwagen fortgezerrt und dafür gesorgt, dass er der Polizei übergeben wird. Dann hat er sich um seine Nachbarn gekümmert. "Viele hier sind hilfsbedürftig", sagt er.

Der Ersthelfer hat die Menschen aufgefordert, sich zu entfernen und die Feuerwehr über Schäden informiert. Er ist selbst Feuerwehrmann, weiß, welche Informationen in diesen Momenten wichtig sind. Dennoch sagt er: "Ich habe mich hilflos gefühlt, weil ich weiß, wie schnell sich so eine Feuer ausbreiten kann."

Das so etwas vor seiner Haustür passiert, hat ihn schockiert. "Es sieht aus wie ein Terroranschlag", sagt Ahmet betroffen. "Ich kann nicht verstehen, dass manche Menschen nicht kapieren, was für eine Verantwortung sie haben, wenn sie in einem 40-Tonner sitzen. Unverantwortlich!" (uvo)