Nach Flucht aus der Ukraine
Matvii (11) kann nach lebensrettender Herz-OP endlich wieder Tischtennis spielen
Den Schläger in der Hand und ein Lächeln im Gesicht: Das ist der elfjährige Matvii heute. Daran, dass er wieder so Tischtennis spielen kann, war vor nur acht Monaten kaum zu denken. Denn: Der Junge aus Kiew war todkrank, musste in Kiel am Herzen operiert werden. Ein längst überfälliger Eingriff, der in der Ukraine wegen des Kriegs nicht möglich war. Matvii und seine Mutter mussten dafür nach Deutschland.
Wie gut es ihm jetzt geht und warum er nicht alles am deutschen Schulunterricht gut findet, sehen Sie Video.
Matviis Mutter: "Für mich ist es das größte Glück, ihn hier so zu sehen“

Aus dem blassen Jungen, der das Krankenhausbett hüten musste, ist ein lebensfroher 11-Jähriger geworden. Eine große Erleichterung für seine Mutter. Liudmyla Kovalenko zu RTL: „Ich freue mich so sehr. Matvii ist gesund und voller Leben und voller Energie. Für mich ist es das größte Glück, ihn hier so zu sehen.“ Zwar muss Matvii noch Blutverdünner nehmen, sein Blut deshalb regelmäßig von seiner Mutter getestet werden – doch die OP am Kieler Universitätsklinikum Ende Mai ist gut verlaufen.
Die Familie hat damals Hilfe vom Verein „Kinderherzen“ bekommen. Durch Spendengelder konnte der Verein Matvii und Liudmyla die Reise nach Norddeutschland ermöglichen. Mit dem Zug sind die beiden von Kiew nach Polen gefahren, mussten acht Stunden an der Grenze warten, um dann mit dem Bus weiter in den Norden zu fahren. Für die kleine Familie eine Tortur - doch die Zeit drängte! Denn: Eigentlich hätte der damals 10-Jährige schon im März operiert werden sollen.
„Als der Krieg kam, wurden alle Operationen in Kiew abgesagt. Die nicht dringenden, aber auch die dringenden Operationen wurden abgesagt. Uns wurde gesagt, dass die OP jetzt auf unbestimmte Zeit nicht stattfinden wird“, erzählte Liudmyla im Gespräch mit RTL.
Matviis Herzfehler ist angeboren

Schon von Geburt an leidet Matvii, der in der Ukraine als Kinder-Model bekannt ist, unter einem Herzklappendefekt, der sein Leben stark beeinträchtigt. Sein Herz pumpt das Blut nicht richtig durch den Körper.
Professor Anselm Uebing, Direktor der Klinik für angeborene Herzfehler und Kinderkardiologie, hat Matvii damals operiert. „Eine undichte Körperschlagaderklappe führt dazu, dass von dem Blut, was von der Herzkammer in den Körper ausgeworfen wurde, immer ein gehöriger Teil zurück in die Kammer fließt. Und das bedeutet Mehrarbeit für das Herz. Diese Mehrarbeit über viele Jahre führt dann zu einer Ermüdung des Herzens irgendwann. Und Matviis Herz war stark vergrößert."
An der Uniklinik ist es gelungen, die undichte Herzklappe durch eine mechanische Klappenprothese zu ersetzen.
Der große Wunsch von Mutter und Sohn: In die Ukraine zurückkehren

Nicht nur die OP, sondern auch eine Wohnung hat der spendenfinanzierte Verein „Kinderherzen“ für Mutter und Sohn damals organisiert und begleitet die beiden noch immer. Darya Karpitskaya vom Verein: „Auch nach der Operation haben wir die Familie weiter betreut. In erster Linie bin ich ihre Ansprechpartnerin für die medizinische Begleitung nach der Operation.“
Matvii konnte in Kiel geholfen werden. Er und seine Mutter Liudmyla Kovalenko sind hier glücklich. Doch der Krieg in der Ukraine tobt noch immer und mit ihm bleibt die Sorge um ihre Familienmitglieder. „Ich habe Angst. Es ist schmerzhaft. Meine Tochter lebt mit ihrem Mann in der Ukraine. Es ist eine Katastrophe was gerade in meiner Heimat passiert“, sagt Liudmyla zur RTL.
Beide wünschen sich nichts sehnlicher, als eins: Bald wieder in ihre Heimat zurückkehren zu können.