Florian Teichtmeister mit Geständnis
Kinderpornografie-Prozess: Bewährungsstrafe für Ex-Tatort-Star - Demonstrierende ziehen mit Galgen durch Wien

„Hände weg von unseren Kindern“
Unter diesem Motto versammelten sich einige Dutzend Menschen mit einer Galgen-Attrappe in der Nähe des Wiener Landgerichts. Der Grund: Drinnen wird dem Florian Teichtmeister der Prozess gemacht. Wegen wegen des Besitzes und der Herstellung von Kinderpornografie wird der ehemalige Tatort-Schauspieler zu einer Bewährungsstrafe verurteilt.

Staatsanwältin bezeichnet Teichtmeisters Fantasien als „pädo-sadistisch“
Während der Kinderpornografie-Prozess gegen den österreichische Schauspieler Florian Teichmeister (43) in Wien mit äußerst brutalen Missbrauchsfantasien begonnen hat, demonstrierten draußen einige Menschen. Mit dabei ist auch ein Galgen. Doch der sei nicht für Teichmeister gedacht. Künstler Karl Hiess hat diesen laut dem Portal oe24.at gebaut. „Der Galgen symbolisiert die schwere der Tat des Verbrechens und ist keine Drohung“, so der 66-Jährige.
Derweil geht es beim Prozess gegen den Ex-Tatort-Schauspieler heiß her. Staatsanwältin Julia Kalmar las am Dienstag über mehrere Minuten entsprechende Texte vor, die Teichtmeister zu den Zehntausenden Dateien von Minderjährigen hinzugefügt hatte, die er über Jahre gesammelt hatte. Kalmar bezeichnete die schriftlichen Fantasien als „pädo-sadistisch“.

Wiener Tatort-Schauspieler bekennt sich schuldig
Der aus Fernsehen, Film und Theater bekannte Schauspieler („Die Toten von Salzburg“, „Corsage“) gestand, die Darstellungen von Missbrauch gesammelt und teilweise weiterverarbeitet zu haben. Laut der Staatsanwaltschaft ist damit nicht nur der Besitz, sondern auch die Herstellung von Kinderpornografie als Tatbestand erfüllt. So sieht es auch das Gericht – und verurteilt Teichtmeister wegen des Besitzes und der Herstellung von Kinderpornografie zu einer zweijährigen Gefängnisstrafe, die zur Bewährung ausgesetzt wurde.
Der Schauspieler muss sich außerdem Therapien unterziehen und regelmäßig Drogentests abliefern. Falls er diese Auflagen verletzt, droht ihm laut dem Entscheid des Schöffengerichts die Unterbringung in einem Zentrum für psychisch kranke Täter. Ein Gerichtspsychiater diagnostizierte eine schwere und nachhaltige Störung. Die hohe Rückfallgefahr könne jedoch mit Therapien und engmaschigen Kontrollen gebannt werden, sagte der Experte. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.
Anwalt: Teichtmeister von Pornografie- und Kokainsucht getrieben
Die Ermittlungen kamen in Gang, nachdem Teichtmeisters damalige Freundin vor zwei Jahren die Polizei einschaltet hatte. Laut der Anklage hat Teichtmeister über mehr als 13 Jahre rund 76.000 Dateien erworben, von denen etwa 47.500 Kinder unter 14 Jahren zeigen.
Teichtmeisters Anwalt stimmte der Staatsanwalt zu, dass sein Klient pädophile und sadistische Züge habe. Teichtmeister sei von Pornografie- und Kokain-Sucht getrieben gewesen, jetzt aber in Behandlung. (kra, mit dpa)