"Es ist eine enorme Hilfe"
Kein Futter für Hunde und Katzen! Nachfrage bei Tiertafeln steigt

Heizung, Strom, Lebensmittel: Die Kosten steigen – für uns Menschen, aber auch für Tiere. Tierarztkosten, Zubehör und Futter sind für Menschen mit geringem Einkommen eine zusätzliche Belastung und auf Dauer schwer zu tragen. Das merken auch die Tiertafeln in Hessen. Diese geben kostenlos Futter Tierhalter aus – und die Nachfrage wird immer größer.
Lese-Tipp: Ab jetzt gilt's! Tierarztbesuche nun deutlich teurer

Tiertafeln sind auf Spenden angewiesen
Mehr und mehr Nachfrage verzeichnen derzeit die Tiertafeln in Hessen, die kostenlos Futter an registrierte Kunden ausgeben. Auch bei medizinischen Problemen der Tiere gibt es meist Unterstützung. Wichtig sei nun, dass nicht weniger gespendet wird, appelliert etwa Melanie Löffert von der Tiertafel Fulda.
Karsten Plücker von der Tiertafel des Tierheims „Wau-Mau-Insel“ in Kassel berichtet von langen Schlangen, die sich an Ausgabetagen bildeten. Es gebe extrem viele Neuanmeldungen. Eine höhere Nachfrage registriert auch die Futterausgabe der Interessengemeinschaft Tierschutz in Mittelhessen - bei gleichzeitig sinkenden Spenden. „Wir rechnen damit, dass die Nachfrage weiter steigt“, sagt Pirko Wedhorn vom Vorstand des Vereins.
Wir möchten Ihre Meinung wissen: Haben Ihre finanziellen Sorgen in den letzten Monaten zugenommen?
Die Ergebnisse der Umfrage sind nicht repräsentativ.
"Es ist eine enorme Hilfe"
Ziel der spendenbasierten Tafel sei, dass Tiere, die schon lange bei ihren Haltern leben, nicht aus finanziellen Gründen weggegeben werden müssen, sagt Inge Böhm vom Vorstand der Tiertafel in Frankfurt. Im Gegenteil, auch diese Tiere sollen eine gute und artgerechte Ernährung erhalten. Neu angeschaffte Tiere werden nicht unterstützt.
Die Mehrheit der Kunden hat Katzen, dazu kommen viele Hunde, auch einige Vogel- und Rattenhalter sind dabei. Neukunden müssen den Tafeln zunächst nachweisen, dass sie nur ein geringes Einkommen zur Verfügung haben. So wie Nadine, die mit ihren beiden Hunden „Hugo“ und „Balu“ erstmals zur Tiertafel im Frankfurter Westen gekommen ist. Ihre Teilzeitstelle werfe zu wenig ab, sie brauche Unterstützung, sagt die 32-Jährige. Bei einem der Vierbeiner seien Harnsteine festgestellt worden, er brauche nun spezielles Futter.
Im Video: Warum Tierarztbesuche nun deutlich teurer sind
Mit Blick auf die Inflation und die hohen Energiepreise geht auch die Frankfurter Tafel davon aus, dass die Nachfrage steigen wird. „Es ist eine enorme Hilfe“, sagt eine 59-jährige Frankfurterin, die mit Dhalija, einem 14 Jahre alten Tierschutzhund aus Rumänien, Tafelkundin ist. Ihre Erwerbsminderungsrente reiche nicht, um den kranken Hund zu versorgen. (dpa/akr)