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Fulda

Die Barockstadt Fulda ist die größte Stadt in Osthessen und gehört mit ihrer spannenden Geschichte zu den interessantesten Orten im Rhein-Main-Gebiet.

Fulda picture alliance / Zoonar | Volker Rauch

Fulda – eine Stadt mit Sonderstatus in Hessen

Fulda ist eine Stadt in Osthessen. Mit etwa 68.600 Einwohnern ist sie die neuntgrößte Stadt im Bundesland. Die Kreisstadt des gleichnamigen Landkreises gehört zu den sieben Städten, die in Hessen einen Sonderstatus besitzen. In der Region Osthessen gilt sie in politischer und kultureller Hinsicht als das Herzstück der Region. Fulda ist ein fester Bestandteil der Metropolregion Rhein-Main-Gebiet und gleichzeitig Bischofssitz des Bistums, welches ebenfalls den Namen Fulda trägt.

Fuldas Entstehung und die Rolle des Klosters

Die Geschichte von Fulda reicht in das Jahr 744 zurück, als das Kloster im Auftrag von einem Benediktinermönch mit dem Namen Bonifatius gegründet wurde. Zehn Jahre später wurde er ermordet und gemäß seinem Wunsch im Kloster beigesetzt. 754 wurde der Stätte von Karl dem Großen der Status eines Reichsklosters verliehen. Eine Vielzahl an Landschenkungen war dafür verantwortlich, dass es sich zu einem bedeutenden Kloster in der damaligen Zeit entwickelte. Im 12. Jahrhundert wurde Fulda zum ersten Mal als Stadt bezeichnet.

Bauernkrieg, Hexenverfolgung und Fulda als Barockstadt

Die Bürger in der Stadt und die Bauern in der näheren Umgebung waren im Mittelalter mit der Situation in Fulda unzufrieden. Das lag in erster Linie an den hohen Abgaben und Frondiensten, welche sie zu leisten hatten. Aus diesem Grund zeigten sie 1525 im Deutschen Bauernkrieg ihren Unmut. Das nachfolgende Jahrhundert stand im Zeichen der Hexenverfolgung. Der damalige Zentgraf Balthasar Nuss ließ rund 300 Hexen und Hexenmeister hinrichten und beanspruchte deren Besitz für sich. Nach dem Dreißigjährigen Krieg folgte die Entwicklung Fuldas zur Barockstadt. In dieser Zeit wurden der Dom und das Stadtschloss errichtet.

Fulda während des Nationalsozialismus und in der Nachkriegszeit

Während der Säkularisierung im 19. Jahrhundert kam es zur Entmachtung der Erzbischöfe. Fulda wurde zunächst dem Großherzogtum Frankfurt und später dem Königreich Preußen zugeschrieben. Seit 1927 handelt es sich um eine kreisfreie Stadt. Obwohl die NSDAP bei der Reichstagswahl 1933 nur rund ein Viertel der Stimmen für sich gewinnen konnte, wurde Fulda im Zweiten Weltkrieg mehrmals angegriffen und musste zahlreiche Verluste in Kauf nehmen. Der Dom, die Altstadt und das Barockviertel wurden erheblich beschädigt. In der Nachkriegszeit entwickelte sich Fulda trotz seiner nicht gerade zentralen Lage zu einem wichtigen Industriestandort.