„Ich schwimme gegen den Strom!"

Verbot im hessischen Abitur: Sie gendert trotzdem und riskiert schlechtere Noten!

Ein Schriftzug zeigt Lehrer*innen und Schüler*innen mit Gendersternchen und Frauke Goldbach als Kollage.
Frauke will trotz Verbotes im Abi gendern.
RTL/Privat

Sternchen, Unterstrich oder Doppelpunkt: Im hessischen Abi gibt’s fürs Gendern Punktabzug!
Als die 18-Jährige Fachabiturientin Frauke Goldbach davon erfährt, dass sie in der schriftlichen Abiturprüfung an ihrer Schule in Fulda nicht gendern darf, kann sie es erst nicht fassen. Warum sie sich dem Verbot nun widersetzen will und dafür sogar schlechtere Noten in Kauf nimmt, hat sie im RTL-Interview erklärt.

Abiturientin: Ich möchte nicht mitgemeint sein!

Für Frauke gehört das Gendern in der Sprache einfach dazu: „Ich möchte nicht mitgemeint sein im Maskulinum“, sagt sie im Interview mit RTL: „Das sehe ich gar nicht ein.“ Nicht zu gendern sei in ihren Augen eine Diskriminierung: „Wenn man nicht mit in die Sprache aufgenommen wird, dann ist man ja eigentlich nicht existent“, sagt sie. Ihr gehe es nicht darum, jemandem das Gendern aufzuzwingen, aber ein Verbot sieht sie als äußerst problematisch.

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Deshalb fasst sie den Entschluss, sich dem Gender-Verbot des Kulturministeriums zu widersetzen – auch auf die Gefahr hin, dadurch schlechter abzuschneiden.

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Wirrwarr ums Gendern

Kurz vor den anstehenden Abi-Prüfungen kam die Nachricht vom Kultusministerium, dass Gendern mit Sternchen oder anderen Sonderzeichen in den Klausuren als Rechtschreibfehler gewertet wird. Für Frauke unverständlich: „Ich habe sofort gesagt, das kann doch jetzt nicht wahr sein!“

Denn rund um das Thema gendern wurde bereits in der Vergangenheit an Fraukes Schule heiß debattiert: So sei zu Beginn des Schuljahres erst eine Gender-Pflicht vom Kultusministerium eingeführt worden. Diese sei aber relativ schnell wieder abgeschafft worden. Von dem Moment an war es jedem selbst überlassen, ob und wie er gendert. Nun ist damit aber Schluss. Rund 55.000 hessische Abi-Prüflinge müssen sich kurzfristig umgewöhnen.

Frauke: „Ich schwimme gegen den Strom"

Frauke jedoch nicht, sie will weiterhin nicht auf das Sternchen verzichten: „Ich schwimme gegen den Strom, um zu zeigen: Ich find inklusive Sprache wichtiger als eine gute Note.“

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Bei zu vielen Fehlern können in der Abi-Prüfung bis zu drei Notenpunkte abgezogen werden, wie Frauke erklärt. „Wenn mein Inhalt gut ist aber meine Fehler durch das Gendern vieles kaputt machen, kann es sein, dass ich eine ganze Note nach unten rutsche und nur auf zwölf Punkten zum Beispiel lande“, erklärt sie. Das entspräche dann einer Zwei Plus anstatt einer Eins. Für Frauke ein Übel, was sie für ihre inklusive Sprache gerne in Kauf nimmt.