Eskalation im Klinikum DarmstadtMediziner verweist Patientin an Facharzt – dann prügelt Angehöriger los

Ein Arzt (76) will nur helfen, doch dann wird er selbst zum Patienten.
In Darmstadt greift ein Mann (55) einen Mediziner im ärztlichen Bereitschaftsdienst brutal an. Der Arzt erleidet schwere Kopfverletzungen und kommt auf die Intensivstation. RTL.de nennt alle Details.
Partner von Patientin greift Arzt an: Tatverdächtiger ist für die Polizei kein Unbekannter
Der Mann (55) aus Griesheim begleitet seine Partnerin (22) am 14. Dezember zum ärztlichen Bereitschaftsdienst ins Klinikum Darmstadt (Hessen). Dort soll er sich darüber aufgeregt haben, dass die Frau nicht als Notfall behandelt, sondern an einen Orthopäden verwiesen wird. Das berichten Polizei und Staatsanwaltschaft.
Aus diesem Grund soll der Beschuldigte (deutscher Staatsbürger) den diensthabenden Arzt (ebenfalls deutscher Staatsbürger) heftig gegen den Kopf geschlagen haben. Der Mediziner muss mit schweren Kopfverletzungen zeitweise auf der Intensivstation behandelt werden. Ein Kollege des Mannes sagt der Frankfurter Allgemeinen Zeitung: „Ein 76 Jahre alter Kollege, der eigentlich seine Rente genießen könnte, arbeitet aus Liebe zum Beruf weiterhin im ärztlichen Bereitschaftsdienst, schlägt sich dafür die Nächte um die Ohren – und ausgerechnet ihm passiert so etwas. Das ist schrecklich und macht wütend.” Der Mediziner habe bei dem Angriff unter anderem eine Hirnblutung, ein zugeschwollenes Auge und große Blutergüsse erlitten.
Tage später greifen die Ermittler hart durch. „Auf Antrag der Staatsanwaltschaft Darmstadt erließ die Ermittlungsrichterin des Amtsgerichts Darmstadt gegen Beschuldigten einen Untersuchungshaftbefehl wegen des Verdachts der gefährlichen Körperverletzung”, heißt es in einer Mitteilung. Am Freitag (19. Dezember) verhaften Polizisten den Angreifer in Griesheim. Jetzt sitzt der 55-Jährige in Untersuchungshaft. Oberstaatsanwalt Robert Hartmann sagt zu RTL.de: „Er ist bereits vielfach strafrechtlich in Erscheinung getreten, unter anderem wegen Vermögensdelikten, Körperverletzung, Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte und Straftaten nach dem Betäubungsmittelgesetz sowie Beleidigung.”
Ärzte-Vertreter sprechen von neuer „Dimension der Gewalt”
Die Kassenärztliche Vereinigung Hessen (KVH) und das Klinikum Darmstadt verurteilen den Angriff „mit aller Entschiedenheit“. Der Verband erklärt in einer Mittelung: „Was in Darmstadt passiert ist, sprengt jede Vorstellungskraft und markiert eine neue, erschreckende Dimension der Gewalt gegen medizinisches Personal.“ Pöbeleien und Drohungen seien im Ärztlichen Bereitschaftsdienst leider keine Seltenheit mehr. Dieser körperliche Angriff sei aber eine Zäsur. Wenn Helfende um ihr Leben fürchten müssen, stehe das gesamte System auf der Kippe, so die Kassenärztliche Vereinigung Hessen (KVH) und das Klinikum Darmstadt in der Mitteilung.
Verwendete Quellen: eigene RTL-Recherche, gemeinsame Mitteilung Polizei Darmstadt und Staatsanwaltschaft Darmstadt, Mittelung KVH und Klinikum Darmstadt, FAZ

