Das Abitur stellt den höchsten deutschen Schulabschluss dar
und verleiht den erfolgreichen Absolventinnen und Absolventen die allgemeine
Hochschulreife. Es berechtigt zum Studium an Universitäten und Hochschulen. Die
Abschlussprüfung erfolgt entweder nach zwölf oder nach 13 Schuljahren. Das
Abitur nach zwölf Schuljahren wird auch G8 genannt. Das steht für „achtjähriges
Gymnasium“. Die Abiturprüfungen finden meistens an Gymnasien oder Gesamtschulen
mit gymnasialer Oberstufe statt. Das Abitur wird auch Reifeprüfung genannt. Da
das deutsche Schulsystem der Kulturhoheit der Bundesländer unterliegt, sind die
Abiturprüfungen von Bundesland zu Bundesland oft deutlich verschieden.
Das Zentralabitur
Ein Zentralabitur ist ein Abitur, bei dem die
Prüfungsaufgaben von einer zentralen Institution gestellt werden. Es soll die
Vergleichbarkeit der Prüfungsleistungen garantieren. Im Gegensatz zu Ländern
wie Frankreich herrschte in Deutschland ein dezentrales Abitur, bei dem die
Abituraufgaben von der Schulaufsicht in Absprache mit den Lehrkräften
festgelegt wurden. Nach der deutschen Wiedervereinigung (1990) entschieden sich
4 der 5 neuen Bundesländer für die Beibehaltung des aus der DDR gewohnten
Zentralabiturs. Ab dem Jahr 2000 begannen bundesweite Bemühungen für ein Zentralabitur
unter Hinweis auf die PISA-Studien. Die Differenzen zwischen den
Abiturstandards der Bundesländer waren im Laufe der Zeit immer größer geworden.
Das führte zu wachsenden Ungerechtigkeiten. 2017 kam es zwar für 15
Bundesländer in Kernfächern wie Deutsch, Englisch und Mathematik zu einem
Abitur mit Aufgaben aus einem gemeinsamen Aufgabenpool. Diese Maßnahme bedeutet
aber noch kein verbindliches bundesweites Zentralabitur für alle Bundesländer.
Was ist eine Noteninflation beim Abitur?
Eine Noteninflation liegt dann vor, wenn im Lauf der Jahre
ständig bessere Noten für dieselben Leistungen von Abiturienten vergeben
werden. So habe sich die Zahl der Abiturzeugnisse mit Notendurchschnitt von 1,0
in zehn Jahren in Berlin vervierzehnfacht, beklagte der Präsident des Deutschen
Lehrerverbandes, Josef Kraus. Die zunehmende Vergabe von guten Noten steht
daher zum Teil in der Kritik.