Ihre Mutter weint Freudentränen, als es vorbei ist

Abitur mit 15 Jahren! Doch die Schule machte Adela krank

HannoverNews_720368_86951.jpg
Adela Poteri ist hochbegabt und hat mehrere Schulklassen übersprungen.
RTL Nord
von Suana Boeck

„Es hat mir Angst gemacht, was mit ihr los ist.“
Seit sie vier Jahre alt ist, träumt Adela Poteri davon, Astronautin zu werden. Um ihrem Ziel näherzukommen, braucht sie aber erst einmal ihr Abitur. Das zu erreichen, ist für die 15-Jährige in den vergangenen zwei Jahren eine Qual. Mit ihr leidet ihre Mutter.

Tochter Adela ist hochbegabt

Es war für mich eine Befreiung, muss ich ganz ehrlich sagen, dass sie nicht mehr an diesen Ort gehen musste, weil es ihr einfach schlecht ging… psychisch“, sagt ihre Mutter Sadika Poteri. Viermal hat die heute 15-jährige Adela eine Klasse übersprungen. Jedes Mal war das für sie eine Art Befreiung, denn dann konnte sie sich den Schulstoff dieses Jahrgangs selbst aneignen. Das ist alles andere als gewöhnlich: Adela hat einen Intelligenzquotienten von über 130, gilt somit als hochbegabt.

Lese-Tipp: Yanik promoviert schon mit 18 Jahren

Adela schreibt schon im Kindergarten Briefe

Mutter Sadika ist 25 Jahre alt, als sie Adela bekommt. Die junge Mutter muss sich in eine Rolle einfinden, die sie so nicht erwartet hatte. „Ich hatte einfach keine Vergleiche“, sagt sie im RTL-Interview. Adela will wissen, entdecken, wachsen und zwar viel schneller, viel mehr als Gleichaltrige. Als sie mit zehn Monaten anfängt zu sprechen, freut sich Mama Sadika einfach. Schnell möchte Adela auch lesen und schreiben lernen, ihr Wissensdurst ist riesig.

Schon im Kindergarten beginnt sie, ihren Eltern kleine Briefe und Botschaften zu schreiben. Auf die Rückseite eines Löwenbildes schreibt sie: „Das sol für dein Sternzeichen sein von deina Adeli. Für di alla alla best Mami der Welt.“ Klar, die Rechtschreibung sitzt noch nicht, aber für ein Kindergartenkind ist das erstaunlich.

HannoverNews_720368_127796.jpg
Schon im Kindergarten beginnt Adela kleine Briefe zu schreiben.
RTL Nord
Anzeige:
Empfehlungen unserer Partner

Mutter Sadika muss für Adelas Wünsche einen Nebenjob anfangen

Wenn ein Kind wie Adela Lust auf Wissen hat, musikalische Talente zeigt, Sprachen lernen will, ist das schön, aber auch teuer. „Natürlich war es für uns dann irgendwann so, dass ich dann gesagt habe, ich mache noch einen Nebenjob quasi, damit ich diese ganzen Sprachen und das Ganze finanzieren kann. Diese ganzen Musikinstrumente, die sie dann auch irgendwann spielen wollte: Saxophon, Gitarre und so was. Aber die Sprachen waren eigentlich somit das Teuerste“, erzählt Sadika Poteri.

Lese-Tipp: Mit diesem Projekt bekam ein Schulschwänzer Hendrik die Kurve

Adela lernt von ihren Eltern bosnisch, montenegrinisch und deutsch. Englisch, französisch, russisch, chinesisch, japanisch und spanisch lernt sie oft online mit Muttersprachlern.

Im Video: Diese Schule hat nur besondere Schüler

Die Lust an der Schule geht verloren

Als Kind liebt Adela die Schule so sehr, dass sie selbst während eines Krankenhausaufenthalts im Unterricht mitmachen will. Doch in den letzten zwei, drei Jahren ändert sich das. „Also psychosomatisch war ich wirklich total am Ende. Ich war ständig krank und konnte dann wirklich auch physisch nicht mehr zur Schule gehen, weil es mir psychisch schlecht ging“, sagt Adela Poteri. Ihre Mutter bringt es auf den Punkt: Adela hat die Lust an der Schule verloren.“

Die Situation wird zur Herausforderung. Das Mädchen, das alles gewollt hat, ist nicht mehr glücklich. „Ich habe Adela von einer ganz anderen Seite kennengelernt. Es hat mir Angst gemacht, was mit ihr los ist.“ Die Eltern tun alles für ihre Tochter, finanzieren, organisieren, begleiten und tragen auch die Unsicherheiten, die Ängste, das innere Zittern. Mit 15 Jahren macht Adela schließlich Abitur und beginnt bald ein Maschinenbaustudium.

Lese-Tipp: Ihr Sohn hatte Schulangst! Für die rettende Idee ist Mutter Tanja unendlich dankbar

Sadikas Geschichte ist eine von Liebe, Verantwortung, Herausforderung und Trauer, aber auch von ganz viel Hoffnung. Denn am Ende geht es darum, dass Adela nicht nur ihre Begabung lebt, sondern auch ihre Kindheit, ihre Freude, ihr Glück. Und das wünschen sich wohl alle Eltern für jedes Kind, egal wie begabt es ist.