„Die kann knutschen wie ihre Mutter“

Karnevalspräsident macht Ekel-Ansage zu Grundschulkind - jetzt legt er sein Amt nieder

Die Kindertanzgruppe Pänz von Laurentius beim Empfang des Kölner Dreigestirn bei der Luftwaffe in der Luftwaffenkaserne Köln-Wahn. Köln, 31.01.2023
Tanzgruppe im Karneval (Symbolfoto)
picture alliance / Panama Pictures, Christoph Hardt

Jetzt legt er sein Amt nieder!
Ein Moderator ist bei einer Karnevalsveranstaltung an einer Schule in Sankt Augustin übel aus der Rolle gefallen. „Endlich kann ich mal mit dir knutschen, ohne dass deine Mama mit mir schimpft“, sagt er zu einem Kind im Grundschulalter. Dem Publikum erklärt er: „Die kann knutschen wie ihre Mutter.“ Das Mädchen gehört zur „Grossen Königswinterer Karnevalsgesellschaft“ (GKKG). Die tut das einzig Richtige und verlässt einem Zeitungsbericht zufolge den Saal.
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Richtig so: Gruppe des Mädchens verlässt den Saal

Am Dienstag (16. Januar) zog der Mann Konsequenzen und legte sein Amt als Vorsitzender der Sankt Augustiner Prinzengarde nieder, wie der Express schreibt. Zuerst berichtete der Kölner Stadtanzeiger (KStA) von den Bemerkungen des Mannes. Er habe das Mädchen auch noch gefragt: „Hängst du an mir?“ und gesagt: „Ich liebe es. Jawoll.“ Der Redaktion lägen Videoaufnahmen der Veranstaltung vor.

Das bizarre Geschehen, das eher so klingt wie aus den 70er-Jahren des vergangenen Jahrhunderts, ereignete sich dem Bericht zufolge am Samstag (13.01.) in der Realschule von Niederpleis, einem Stadtteil Sankt Augustins. Dort fand das „11. Garde- und Tollitätentreffen“ statt, moderiert vom Präsidenten der Sankt Augustiner Prinzengarde.

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Der entgleiste dem Bericht zufolge weiter. Als eine Frau ihn auf die Anspielung zur Mutter angesprochen habe („Was sagt denn wohl die Mutter dazu?“), soll er geantwortet haben: „Die hatte früher schon nen Zungenschlag.“ Durch die Reaktion des Publikums könnte ihm klargeworden sein, dass er sich im Ton vergreife, heiß es weiter. Der Videomitschnitt ende mit den Worten: „Soll ich das nicht laut sagen? Entschuldigung.“

Prinzengarden-Präsident will sich mit absurder Begründung rausreden

Was der Funktionär dem KStA nach dessen Angaben sagt, lässt nicht auf tiefere Einsicht schließen. Man sei immer noch im Karneval, wird er zitiert. Und: „Wenn ein Mensch den rheinischen Humor anders auffasst, tut mir das leid für ihn“. Er kenne die Familie „schon ewig“ und habe eine „freundschaftlich familiäre Verbindung“ zu ihr.

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Was davon seine übergriffigen Äußerungen auch nur einen Deut besser macht, erklärt der Prinzengarden-Präsident demnach nicht. Kann er auch nicht, denn dafür gibt es keine Erklärung - zumindest keine nachvollziehbare.

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Der Chef der GKKG sagt dem KStA, dass in seiner Tanzgruppe Kinder im Alter von sechs bis 18 Jahren auftreten sollten. Dazu kam es nicht mehr: „Wir haben nach diesen Aussagen die Veranstaltung verlassen“, so Guido Hoffmann dem Bericht zufolge. „Das konnten wir so nicht stehen lassen.“ (uvo)