Blutspenden als Homosexueller

Kai Klose (Bündnis 90/Die Grünen) darf nun an die Nadel: „Es war ein Kampf, dafür, dass man etwas Gutes tun wollte“

von Michael van Alst und Larissa Pitzen

Nadel rein und Spender sein: Klingt doch eigentlich ganz einfach, oder? Für Kai Klose (Bündnis’90/Die Grünen) hat der kleine Piks eine ganz besondere Bedeutung: Er wollte schon vor einem Jahrzehnt gerne Blut spenden gehen. Wurde jedoch damals wieder nach Hause geschickt. Der Grund: seine sexuelle Orientierung. Nun darf er aber an die Nadel. Wie seine Blutspende abgelaufen ist – im Video!

Spenden vor zehn Jahren für ihn nicht möglich

Der Grünen-Politiker Kai Klose ist froh, als schwuler Mann nun endlich auch als Spender akzeptiert zu werden. Denn das war nicht immer so: „Vor zehn Jahren war es ein faktischer Ausschluss von Männern, die Sex mit Männern hatten“, berichtet er. Der Grund damals: ein angeblich zu hohes Infektionsrisiko für Spendenempfänger und Spendenempfängerinnen.

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Doch das empfand Klose schon damals als Stigmatisierung: „Ich habe in einer festen Beziehung gelebt, was hat mich damals von Heterosexuellen in einer festen Beziehung unterschieden? Eigentlich nichts“, sagt er. Für ihn war es ein „ziemlicher Kampf dafür, dass man da etwas Gutes tun wollte.“

Gegen Stigmatisierung: Fragebogen geändert

Wer früher also ein Kreuz setzen musste, als er im Anamnesebogen gefragt wurde, ob er homosexuellen Geschlechtsverkehr hat, kam als Spender nicht in Frage. Das hat sich allerdings inzwischen geändert. „Wenn eine homosexuelle oder auch heterosexuelle Person angibt, dass sie in den letzten Monaten Sex mit ihr unbekannten Personen hatte, betrifft das den gleichen Ausschluss“, sagt Klose. Ob ein Mensch also als Blutspender in Frage kommt, ist nun nur noch vom Sexualverhalten abhängig, nicht mehr von der sexuellen Orientierung.

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Klose ist privat und politisch froh über Änderung

Für den hessischen Minister für Soziales und Integration war dies nicht nur ein persönliches Anliegen: „Wir haben immer wieder darauf gedrungen, dass dieser Ausschluss ein Ende findet“, sagt er. Am wichtigsten sei die Sicherheit des Empfängers. Der Hessische Landtag hat die Änderung im Anamnesebogen unterstützt. „Ich bin froh, dass die Bundesregierung und auch die Bundesärztekammer diesen Schritt jetzt gegangen ist.“ – Damit er künftig immer öfter Blut spenden- und damit etwas Gutes tun kann.