Nach nur vier WochenKaffeeduft-Klage! Café macht wegen Mecker-Nachbarn dicht

Schluss mit Kaffee und Kuchen?
Sehnsüchtig hatten die Bewohner des sonst sehr ruhigen Hamburger Stadtteils Groß Borstel auf die Eröffnung des Cafés gewartet. Anfang Februar war es dann endlich so weit, das Herzstück öffnet seine Türen und kommt richtig gut an – außer bei zwei Nachbarn. Die reichen prompt eine Klage ein und zwingen das Café auf der Stelle zu schließen.
Dieser Mecker-Nachbar ist in Hamburg kein Unbekannter
„Es soll anscheindend um Lärm gehen, um Geruchsbelästigung, Emissionsbelästigung“, erklärt Alexandra Lübeck, Betreiberin des Café Herzstück, im Gespräch mit RTL. Dies seien die offiziellen Punkte, die zwei ihrer Nachbarn an ihrem Café im historischen Stavenhagenhaus auszusetzen hätten. Doch die Gastronomin ist skeptisch, da das Verhalten ihrer Nachbarn Fragen aufwirft: Obwohl einer von ihnen gerade noch baut, fühlt er sich jetzt schon vom Café-Betrieb belästigt. Der Zweite fordert trotz trennender Steinmauer zwischen seinem Grundstück und dem des Stavenhagenhaus noch mehr Sichtschutz.
Dieser Nachbar ist kein Unbekannter, sondern vielmehr stadtbekannt für seine Extrawünsche: CDU-Politiker Berndt Röder ließ seine Straße einst exklusiv von der Hamburger Stadtreinigung von Schnee befreien und musste wegen des darauf folgenden Skandals 2010 sein Amt als Bürgerschaftspräsident niederlegen.
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Herzstück nicht erstes gastronomisches Angebot im Stavenhagenhaus
Was genau sie an dem Café stört, lassen beide Nachbarn auf RTL-Anfrage unbeantwortet. Ihr Anwalt Mathias Frommann erklärt jedoch: „Alle die, die sich jetzt darüber erregen, die möchte ich mal sehen, wenn neben ihrem Grundstück ein Zementwerk errichtet wird. Da wären Sie alle auf der Barrikade.“ Eine Antwort, die nicht viel Licht ins Dunkel bringt – denn statt Zement soll es bei Alexandra Lübeck schließlich Kaffee und Kuchen geben.
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Ein Angebot, das im Stavengahenhaus zudem nicht neu ist: Seit Jahren finden dort Konzerte, Seminare und Trauungen statt, die ebenfalls gastronomisch versorgt wurden: „Der Unterschied ist jetzt eigentlich nur, dass jetzt das Café von donnerstags bis sonntags für jeden geöffnet ist und nicht nur für meinetwegen Trauungen oder Seminare“, erklärt Ulrike Zeising, Vorsitzende des Kommunalvereins, der sich seit 2006 für ein Stadtteilcafé einsetzt.
Verzweiflung nach nur vier Wochen Betrieb
Durch die Klage ihrer Nachbarn steht jetzt jedoch in Frage, ob Alexandra Lübeck ihre Gaststättenerlaubnis vom Bezirksamt Nord zu voreilig erhalten hat. Zu klären ist also, ob das Bezirksamt ihr die Räumlichkeiten unter falschen Vorraussetzungen verpachtet hat. Nach nur vier Wochen Betrieb ist Alexandra Lübeck jetzt verzweifelt, ihr fehlen Einnahmen. Sie hofft jedoch, „dass es schnellstmöglich eine Lösung gibt und ich wieder öffnen kann und die Mitarbeiter auch halten kann. Und das nicht erst im Sommer oder so was, wo ich dann auch keine Mitarbeiter finde und meine sicherlich auch bis dahin nicht halten kann.“
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Das Bezirksamt Nord versucht nun zu vermitteln, hat Briefe an die Kläger verschickt. Alexandra Lübeck sammelt derweil online Unterschriften, um ihr noch so junges Café am Leben zu erhalten. Sollten die Mecker-Nachbarn nicht einlenken wollen, wird die Existenz des Herzstücks vor Gericht entschieden werden müssen – ein Vorgang, der Monate oder Jahre dauern kann.